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Motoren und Antriebstechnik Technikfragen speziell für Motoren und Antriebstechnik.

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  #1  
Alt 12.07.2022, 08:35
Moorhövd Moorhövd ist offline
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Standard Mercury 2T 15PS Probleme im Standgas

Hallo zusammen, seit 2 Jahren habe ich ein kleines Zweitboot/Spaßboot mit einem 15PS 2 Takter von Mercury. Baujahr vermutlich 1992(Seriennummer 09685094). Bisher lief der Motor wirklich gut, was er im warmen Zustand bzw. unter Last auch noch immer tut. Nur im Standgas lief er plötzlich sehr schlecht, was zu dazu führte, dass er mehrfach beim rangieren im Hafen ausgegangen ist. Alle Paar Sekunden macht er ein Geräusch ähnlich einer Fehlzündung. Dieses habe ich als Magerknacken bzw. Leerlaufpatschen eingeordnet. Da das herausdrehen der Gemischschraube jedoch keinerlei Erfolg brachte, wurde der Vergaser im Ultraschallbad gereinigt und mit einem neuen Dichtsatz versehen.
Leider noch immer ohne Erfolg.
Wie bereits geschrieben läuft der Motor unter Last perfekt. Sobald man jedoch langsam in den Hafen tuckert, kommt das knacken wieder und der Motor läuft sehr unrund und geht ggf. wieder aus.
Flatterventile sehen ok aus. Zündfunke ist ist bei beiden Zylindern da. Jedoch habe ich festgestellt, dass der Motor besser läuft wenn ich den untern Kerzenstecker abziehe. Sobald ich diesen dann wieder anstecke ist das Knacken wieder da. Ziehe ich den oberen Kerzenstecker ab, geht der Motor recht schnell aus. Macht den Eindruck, als ob der untere Zylinder(zumindest im kalten Zustand) nur mitgezogen wird.
Komisch ist jedoch, dass der obere Zylinder auch mit der Zündspule/Zündkabel des unteren Zylinders gut läuft. Was ja(eventuell) einen Defekt der Zündanlage ausschliessen könnte. Also habe ich gestern die Kompression mit meinem China-Tester gemessen. Im kalten Zustand liegt diese bei "nur" 6 bar(ich traue diesem Tester jedoch nicht wirklich; auch bei meinem komplett überholten 2T Mopedmotor liegt die Kompression bei nur 6 bar). Abgesehen von dem Wert ist es aber interessant, dass es keine Abweichung zwischen den beiden Zylindern gibt. Der Blick mit dem Endoskop in den Brennraum zeigte zwar Laufspuren, aber für mich sahen diese nicht unnormal bzw. wie Riefen aus. Heute Abend kann ich mir vermutlich nochmal ein anderes Kompressionsmessgerät ausleihen um die Werte nochmal zu checken.
Hat jemand einen Ansatz wo der Fehler liegen könnte? Ich möchte ungern den Kraftkopf zerlegen wenn dieses eventuell nicht nötig ist. Zumal man dann ernsthaft nachdenken müsste ob sich das für den alten Motor noch lohnt(wobei die 15er momentan ja extrem hoch gehandelt werden).
Über Tipps würde ich mich freuen.

Danke im Voraus

Gruß Robert
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  #2  
Alt 12.07.2022, 22:25
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Spendiere ihm mal neue Kerzen, das könnte ggf schon helfen.
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  #3  
Alt 13.07.2022, 08:12
Moorhövd Moorhövd ist offline
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Sorry, hatte ich vergessen zu schreiben. Die Zündkerzen habe ich auch schon getauscht. Nach der kurzen Nutzung ist die untere Kerze(also die vom "schlechten" Zylinder) bereits Pechschwarz und die andere sieht aus wie neu.
Das 2te Kompressionsmessgerät(zur Kontrolle) bekomme ich hoffentlich heute. Glaube aber mittlerweile eher, dass es an der Zündung liegt und der untere Zylinder nur sporadisch zündet(auch wenn ein Funke da ist). Um etwas einfaches auszuschließen habe ich auch schon neue Zündkabel bestellt, diese sind jedoch noch nicht da.
Aufgrund der Kabellänge kann ich die Zündkabel nicht gegeneinander tauschen. Spricht etwas dagegen die Zündspulen von links nach rechts zu tauschen, um zu gucken ob der Fehler mitwandert?

Gruß Robert
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  #4  
Alt 13.07.2022, 09:06
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Ich habe auch schon einmal nicht alle Verkrustungen mit einem Ultraschallbad aus den Düsen bekommen.
Schau dir doch noch einmal die Leerlaufdüsen genauer an.
__________________


Viele Grüße aus Berlin

Dirk
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  #5  
Alt 13.07.2022, 11:24
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Der 15er Vergaser ist recht grob gebaut. Den Leerlaufkanal kann man zur Not auch mit ner .50er Angelschnur durchpopeln.
Dreh mal die Kerzen direkt nach anständiger Vollgasfahrt aus und guck, ob die untere dann auch schwarz ist. Entweder zündet die untere wirklich nur sporadisch bei Teilgas oder der untere Zylinder läuft zu fett...
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  #6  
Alt 13.07.2022, 11:25
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Zündspulen kannst Du durchtauschen. Könnte aber auch Gammel an einer Verbindung sein, der nur ab und zu durchschlägt (hatte ich auch und hab mir einen Wolf gesucht)
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  #7  
Alt 13.07.2022, 12:41
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Nach dem Ultraschallbad wurden die Düsen noch durchgepustet und mit Düsennadel durchgestochen.
Warum könnte denn(nur) der untere Zylinder zu fett laufen?
Werde heute Abend mal die Zündspulen durchtauschen und die Verbindungen checken.
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  #8  
Alt 13.07.2022, 16:59
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Zitat:
Zitat von Moorhövd Beitrag anzeigen
Warum könnte denn(nur) der untere Zylinder zu fett laufen?
Eine Möglichkeit wäre wahrscheinlich die Dichtung des Reedblocks zum Kurbelgehäuse hin. Da gibt es so eine umlaufende Dichtung, die man nicht mehr einzeln bekommt -> neuer Reedblock. Deshalb habe ich die noch nie live gesehen
Zweite Möglichkeit wären die Schläuche, die beide Kurbelgehäuseteile und den Vergaser verbinden. Ich glaube, die führen sich im Vergaser unten sammelndes Gemisch beiden Zylindern wieder zu. Da könnte der obere Schlauch dicht sein.
Dritte Möglichkeit: der obere Kurbelwellendichtring ist defekt. Dann magert das Gemisch ab - unten wahrscheinlich weniger als oben. Hatte ich mal, da lief Sprit unter der Schwungscheibe raus.

Das sind aber alles Sachen, die eher drehzahlunabhängig sind.
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  #9  
Alt 14.07.2022, 09:14
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Habe gestern die Zündspulen getauscht, der Fehler wandert jedoch nicht mit. Es läuft weiterhin der untere Zylinder schlecht. Aufgrund der unterschiedlichen Längen konnte ich jedoch die Zündkabel nicht durchtauschen. Hier könnte noch ein Fehler liegen(hoffe die neuen kommen bald an). Wobei beide Kerzen einen, für mein Empfinden, guten Funken haben.
Unter der Schwungscheibe ist alles trocken und die Schläuche habe ich gestern auch gecheckt.
Von der Zündung habe ich nicht soviel Ahnung. Da der obere Zylinder läuft und der Motor unter Last perfekt funktioniert, dürfte am Zündzeitpunkt ja eigentlich nichts verstellt sein.
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  #10  
Alt 14.07.2022, 10:40
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Kontrolliere mal die Steckverbindungen an der CDI. Und wenn der bessere Kompressionsmesser zur Hand ist, dann mal trocken beide Zylinder messen und dann eine Vergleichsmessung mit etwas Motoröl im Zylinder.
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  #11  
Alt 01.08.2022, 13:33
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Habe kurz vor meinem Urlaub noch den Fehler gefunden. Und möchte das Thema damit zum Auflösen bzw. Abschluss bringen.
Da die Standgasverstellung über den bei diesen Modellen üblichen Drehknopf leider ins Leere ging(zuviel Spiel), hatte ich an einer vermeintlichen Justierschraube gedreht. Wie ich nun gemerkt habe, habe ich durch meine eigene Dummheit den Zündzeitpunkt verstellt. Nachdem ich diesen wieder korrekt eingestellt habe, läuft der Motor wieder perfekt.
Das Problem mit der Standgaseinstellschraube konnte ich nur Lösen indem ich das "Gestänge" ca. 1,5cm gekürzt habe.

Danke für eure Unterstützung
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