|
Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
|
Themen-Optionen |
#1
|
||||
|
||||
Pathfinder`s checklist
Guten Abend,
ich habe mir mal Gedanken zu erforderlichen Tätigkeiten an Bord meiner Donky 37 gemacht, damit ich nichts wichtiges vergesse, wenn ich zum Beispiel auslaufen will. Da ich mit dem Umgang von Checklisten vertraut bin lag es für mich nahe, eine für mein Boot zu erstellen. Mir ging es dabei insbesondere um die richtige Reihenfolge der Abläufe, wie sie für den Betrieb sinnvoll sind, aber auch in der "Ökonomie der Bearbeitung". Wenn also etwas am Bug zu tun ist und danach am Heck, sollte also alles, was an dem Ort nötig ist, möglichst gesammelt dort getan werden. Ich denke, für die Pathfinder mit ihren Systemen und Besonderheiten, ist nun eine vernünftige Liste in sinnvoller Reihenfolge entstanden, die ich gerne mit euch teile. Es wird sich sicherlich im täglichen Betrieb noch Änderungsbedarf ergeben und vielleicht sind auch einige Punkte übertrieben/überflüssig, aber noch gibt mir diese Liste Sicherheit, bevor ich entsprechende Erfahrung gesammelt habe. Vielleicht freut sich jemand über diese checklist und kann Teile davon für sich verwenden.
__________________
Beste Grüße, Phil
|
#2
|
||||
|
||||
Update:
Vor ungefähr einem Jahr habe ich euch meine "checklist" vorgestellt. Damals war ich mit den Abläufen noch nicht so vertraut und da gab mir diese Form von Gedächtnisstütze die erforderliche Handlungssicherheit. Nun ist es an der Zeit ein Fazit zu ziehen. Wie stehe ich jetzt dazu? Was hat sich verändert? Um eines vorweg zu nehmen: Ich benutze die checklist immer noch. Nicht falsch verstehen, ich kann mein Boot auch ohne bedienen, aber es macht einfach so viel Spaß, wenn ich mir die Mappe nehme und aufschlage und die Punkte abarbeite... Viele werden es nicht verstehen (wollen) oder mich dafür auslachen, aber ich bin mittlerweile sauschnell in der Benutzung der checklist und habe jedes Mal die Gewissheit an alles gedacht zu haben, auch wenn gerade ablenkende Faktoren (Unterbrechungen / Fragen durch Gäste an Bord usw.) die Konzentration stören. Aus meiner Sicht ergibt sich außerdem ein Sicherheitsplus, denn unter "Zeitdruck" neigt man dazu Abkürzungen zu nehmen, die dann zum Auslassen wichtiger Regeln / Handlungen führen. Checklisten helfen dies zu verhindern, besonders bei stressigen Situationen. Vieles hat sich im letzten Jahr bei intensiver Nutzung weiterentwickelt. Einige Punkte wurden ergänzt und oft habe ich die Reihenfolge der Schritte angepasst. Besonders die Erfahrungen auf der Ostsee haben dazu beigetragen (und hier auch explizit das Ablegen bei Dunkelheit und die anschliessende Nachtfahrt...). Ich möchte nun vorstellen, wie die letzte Evolution meiner checklist aussieht und einige Punkte daraus erklären. Vielleicht kann sogar jemand Teile davon für sich entdecken und für sein Boot anwenden. Ach ja, warum ist der ganze Kram in englisch??? Because I want it that way!!! Erklärungen in kursiv OPERATING CHECKLIST PEDRO DONKY 37 > P A T H F I N D E R < *CREW AND PASSENGER SAFETY BRIEFING Before starting to operate the boat crew and passengers will be briefed about the following: - CHAIN OF COMMAND - DUTIES - LOOKOUT PROCEDURE - ALCOHOL / TOBACCO POLICY - EMERGENCY EXITS - SAFE MOVEMENT ON BOARD - PREVENTION OF INJURIES DURING DOCKING MANEUVERS - LOCATION OF FIRST AID EQUIPMENT - LOCATION OF FIRE FIGHTING EQUIPMENT - LOCATION OF VALVES (WATER, FUEL AND GAS) - LOCATION OF SEACOCKS - SCOOP EQUIPMENT AND BILGE PUMP OPERATION - LOCATION AND USE OF RESCUE EQUIPMENT - PERSONAL FLOTATION DEVICE POLICY - HANDLING „PERSON OVER BOARD“ – SITUATION - STOPPING THE BOAT - STOPPING THE ENGINE - OPERATING VHF RADIO - WC OPERATION - HAZARD DUE TO MOTION SICKNESS - INTRODUCTION TO ROUTE AND GAMEPLAN Ich will einfach dass jeder an Bord versteht, was passiert und was zu tun ist. Wir hatten die Diskussion hier im Forum schon mal bei der Auswertung von Bootsunfällen. Oft ist die Unkenntnis der Crew / Gäste ein Faktor beim katastrophalen Ausgang eines Unglücks. Mehrfach wurde erkannt, dass der verantwortliche Fahrzeugführer keine anständige Einweisung vorgenommen hat und das "Abkürzungen genommen wurden"... **EXPLANATION OF TERMS: INSTRUMENTS: - ENGINE RPM - ENGINE TEMPERATURE - ENGINE OIL PRESSURE - VOLTMETER - FUEL LEVEL - FRESH WATER TANK LEVEL - WASTE WATER TANK LEVEL ELECTRONICS: - AIS - NAVIGATION PLOTTER - VHF RADIO - RADAR SYSTEMS: - REFRIGERATOR - WATERPUMP - AIRHEATER - WATERHEATER Einige Punkte sind in der checklist unter den Begriffen Instruments, Systems und Electronics zusammengefasst BEFORE OPERATING Ich komme an Bord, mit dem Ziel auszulaufen DOORS AND WINDOWS - SET AS REQUIRED FLAG CEREMONY - PERFORM MASTER ENERGY LEVER - ON MASTER ENGINE LEVER - ON INTERIOR LIGHTS - SET AS REQUIRED **SYSTEMS: WATERPUMP - ON REFRIGERATOR - SET AS REQUIRED AIRHEATER - SET AS REQUIRED WATERHEATER - SET AS REQUIRED *CREW / PASSENGER SAFETY BRIEFING - PERFORM Gäste sind eingewiesen und ich kann mich in Ruhe um meine Technik kümmern BILGE - CHECK ENGINE RAW WATER STRAINER - CHECK CLEAN ENGINE RAW WATER SEACOCK - OPEN COOLANT LEVEL - CHECK ENGINE OIL LEVEL - CHECK TRANSMISSION OIL LEVEL - CHECK BATTERY SELECTORS - SET AS REQUIRED Ich habe drei Batterie-Bänke, die durch Schalterstellungen unterschiedlich gekoppelt werden können. Während der Fahrt ist eine andere Stellung sinnvoll, als beim Stillliegen für mehrere Tage BILGEPUMPS - CHECK OPERATION EXTERIOR LIGHTS (BEFORE NIGHT OPS) - CHECK SHORE POWER - DISCONNECT Dieser Punkt "Landstrom" ist oft in der Liste verschoben worden. Wann ist der beste Moment die Verbindung zu trennen? Zuerst war der Schritt hinter dem Start der Maschine. Dann fiel mir ein, dass ich dann nicht merken würde, wenn mit der Starterbatterie etwas nicht stimmt. Wenn ich ankern möchte und dann die Maschine nicht mehr startet, wäre das schlecht. Sicherer ist das starten über Batterie zunächst im Hafen, dann könnte man Unregelmäßigkeiten eventuell rechtzeitig entdecken. LOGBOOK - PREPARE Ja, ich trage jede Fahrt in mein logbook ein... STARTING ENGINE INSTRUMENTS SWITCH - ON FUEL - CHECK LEVEL FRESH WATER TANK - CHECK LEVEL WASTE WATER TANK - CHECK LEVEL THROTTLE - NEUTRAL POSITION ENGINE SWITCH - ON VOLT METER - CHECK INDICATION NOTE When ambient temperature is below 0°C engage the heat switch for 10 seconds. Press the start switch to engage the starter motor. When the engine starts, release the switch. Adjust the throttle to set an even idle speed. CAUTION If the engine has not run for a long period (four weeks or more), ensure that there is lubricating oil at the turbocharger. To do this, hold the stop switch in the “STOP” position and operate the starter motor. When the oil warning light goes out or a pressure is indicated on the oil pressure gauge release the stop switch to start the engine. ENGINE START SWITCH - HOLD IN ON-POSITION UNTIL ENGINE STARTS OIL PRESSURE - CHECK INDICATION **ELECTRONICS - ON jetzt, wo der Strom von der LiMa kommt, werden die Geräte eingeschaltet. Das GPS braucht einen Moment zur Positionsbestimmung. In der Zeit kontrolliere ich dann den Fluss des Külwassers, welche etwa dann auszutreten beginnt, wenn ich die Geräte eingeschaltet habe und meinen Weg an das Heck der Pathfinder zurückgelegt habe. ENGINE RAW WATER - CHECK FLOW BEFORE DEPARTURE BOWTHRUST SWITCH - ON BOWTHRUST - CHECK FUNCTION Bugstrahlruder wird kurz betätigt, um die Funktion zu prüfen **ELECTRONICS: Die Geräte hatten Zeit zum hochfahren und werden nun geprüft. AIS: POWER - CHECK ON TX / SILENT SWITCH - SET AS REQUIRED NAVIGATION PLOTTER: POWER - CHECK ON LOG - CLEAR IF REQUIRED GPS DATA - CHECK RECEPTION ROUTE DATA - INSERT AS REQUIRED DISPLAY - SET AS REQUIRED VHF RADIO: POWER - CHECK ON ATIS MODE - SELECT AS REQUIRED CHANNEL - SELECT AS REQUIRED VOLUME - SET AS REQUIRED SQUELCH - SET AS REQUIRED GPS DATA - CHECK RECEPTION RADAR: - STBY IF REQUIRED **INSTRUMENTS: ENGINE RPM - CHECK VOLTMETER - CHECK WITHIN LIMITS ENGINE OIL PRESSURE - CHECK WITHIN LIMITS EXTERIOR LIGHTS - SET AS REQUIRED INTERIOR LIGHTS - SET AS REQUIRED INSTRUMENT LIGHTING - SET AS REQUIRED gaaaanz wichtig: Bei der Nachtfahrt hatte mich die Beleuchtung der Bildschirme und Instrumente sehr geblendet, nachdem ich den noch beleuchteten Hafen verlassen hatte. Das war echt kacke... Die Situation erforderte volle Konzentration bei der Schifssführung und ich hatte zunächst keine Kapazität übrig um in den Menüs die Beleuchtungseinstellungen der Geräte und Anzeigen zu suchen... Dis sollte geschehen, solange man noch angetüdelt ist... CREW BRIEFING - PERFORM FENDER - CHECK POSITION LINES - DISCONNECT AFTER DEPARTURE / CRUISE CHECKLIST FENDER - CHECK STORED LINES - CHECK STORED ENGINE RAW WATER - CHECK FLOW DOORS AND WINDOWS - SET AS REQUIRED BILGE - CHECK ENGINE - CHECK CONDITION **INSTRUMENTS - CHECK **ELECTRONICS - CHECK RADAR: SCANNER - TRANSMIT IF REQUIRED BEFORE DOCKING MANEUVER RADAR - STBY Den Scanner schalte ich übrigens auch auf "standby", wenn sich jemand im Bereich der Antenne oder dem Vorderdeck aufhalten sollte BOWTHRUST SWITCH - CHECK ON CREW BRIEFING - PERFORM FENDER - PREPARE LINES - PREPARE ENGINE SHUT DOWN (INTERMEDIATE SHUT DOWN PROCEDURE MAY DIFFER) Wenn ich nur kurz die Maschine abschalte, weil ich zum Beispiel an einer Schleuse warte, dann wird nur die Maschine gestoppt und der "ENGINE SWITCH" ausgeschaltet, damit die Öldruckwarnung nicht nervt... BOAT - SECURE IN POSITION THROTTLE - IDLE FOR 2 MINUTES EXTERIOR LIGHTS - SET AS REQUIRED INTERIOR LIGHTS - SET AS REQUIRED RADAR - OFF TRIP DATA - NOTE Daten aufschreiben, solange die Geräte/Anzeigen noch an sind ENGINE HOURS - NOTE **ELECTRONICS - SET AS REQUIRED ENGINE STOP BUTTON - PRESS ENGINE SWITCH - OFF INSTRUMENTS SWITCH - OFF BOWTHRUST SWITCH - OFF SHORE POWER - CONNECT IF REQUIRED **SYSTEMS - SET AS REQUIRED BILGE - CHECK ENGINE RAW WATER STRAINER - CHECK CLEAN ENGINE - CHECK CONDITION gibt es Lecks (Öl, Külwasser,...)? Ist irgendwas auffällig? BATTERY SELECTORS - SET AS REQUIRED Wie schon beschrieben... LOGBOOK - COMPLETE Nachdem das Boot überprüft wurde, kann auch die Eintragung im Logbook erfolgen. Auffälligkeiten würden erfasst und dokumentiert werden. Meine Unterschrift schließt dann den Eintrag. LEAVING BOAT Diese Punkte werden abgearbeitet, wenn ich das Boot verlasse. Auch, wenn ich gar nicht gefahren bin. So stelle ich sicher, dass die Pathfinder auch einige Zeit ohne mich klarkommt... **SYSTEMS - OFF **ELECTRONICS - OFF BATTERY SELECTORS - SET AS REQUIRED SEACOCKS - CLOSE GAS BOTTLE - CHECK CLOSED GAS VALVE - CHECK CLOSED COVERS - INSTALL EXTERIOR LIGHTS - OFF INTERIOR LIGHTS - OFF MASTER ENGINE LEVER - OFF MASTER ENERGY LEVER - OFF FLAG CEREMONY - PERFORM DOORS AND WINDOWS - CLOSE
__________________
Beste Grüße, Phil
|
#3
|
|||
|
|||
Also ich vermute ganz schwer, wenn die Checkliste abgearbeitet ist, fällt ein Metor aufs Boot.
Aber ich habe einen sehr wichtigen Punkt aus deiner Liste übernommen: Zitat:
Ich finde deine Liste herrlich. Wie unterschiedlich wir doch sind. Wobei natürlich Vieles aus deiner Liste auch bei mir abgehakt wird. Auch ohne Zettel. Reine Bootsroutine. Meine Gattin findet es zwar immer etwas seltsam, wenn ich alle paar Tage eine große Inspektion mache und im Rumpf abtauche, aber man erspart sich eine Menge Ärger, wenn man regelmäßig überprüft.
__________________
Gottes sind Wogen und Wind, Segel aber und Steuer, daß ihr den Hafen gewinnt, sind euer. Gorch Fock |
#4
|
||||
|
||||
Hallo Phil,
vergangenes Jahr war die Liste an mir vorbei gegangen. Dieses Jahr im Oktober will ich ein 13-m-Boot chartern und Freunde mit an Bord nehmen, die so etwas noch nie gemacht haben. Deswegen habe selbst eine kleine Liste erstellt, in die ich jetzt gern einige deiner Punkte aufnehme. Danke für den Impuls! Gruß Torsten
__________________
Wer sagt eigentlich, dass der Frosch keine Federn hat. Er zeigt sie bloß nicht jedem.
|
#5
|
||||
|
||||
Hatte ich schon mal erwähnt, dass ich ein Fan von Ordnung bin?
Ich mag es, wenn alles seinen festen Platz hat. Deswegen wohnt jetzt die Checkliste neben ein paar anderen Übersichten in einer Mappe. Da ist zusammengefasst, was ich schnell mal zur Hand haben will und nicht erst suchen muss: Die Mappe hat vorne Platz für ein Deckblatt. Seiten 1-5: Checkliste Seite 6: Tabelle über Drehzahl und zugehörige Geschwindigkeit und Verbrauchswerte, Seite 7: Windgeschwindigkeiten und Tabelle mit Mindestlängen der Ankerkette, bezogen auf Windgeschwindigkeit und Wassertiefe, Seiten 8-12: erlaubte Höchstgeschwindigkeit sortiert nach Gewässern Seiten 13-17: verschiedene Informationen zu Frequenzen und Wasserstraßen im Revier Seiten 18-21: Sichtzeichen und Signale Binnen und See Seiten 22-24: Sprechfunkverfahren Binnen und See, ergänzt mit meinen Daten Seite 25: Sicherungsplan I love it
__________________
Beste Grüße, Phil
|
#6
|
|||||
|
|||||
Zitat:
Ich möchte nur an die Schleusentour zur Magdeburger-Acht aus 2022 erinnern. Die Gastcrew hatte ein mündliches Briefing erhalten, verständlich und ordentlich geschrieben abgeheftet im Ordner. Die abendliche WaPo-Kontrolle beim Grillabend war dann aufrund der übersichtlichen Ordner schnell erledigt
__________________
Gib niemals auf - höchstens einen Brief. (Heinz Erhardt) _________________________________ Helmut
|
#7
|
||||
|
||||
Sehr schöne Liste - denke ich. Leider kann ich sie nicht lesen, weil Eingeborener. Du hast ja runtergeschrieben warum in englisch : schätze da steht "Ich bin ein Engländer!" (nicht mit Berliner verwechseln).
Grüße, Reinhard |
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Fährt jemand Nissan Pathfinder? Bitte um Erfahrungen. | Sealine 218 | Kein Boot | 43 | 16.06.2013 09:26 |
Pathfinder | punmai | Selbstbauer | 1 | 02.02.2011 05:12 |
Nissan Pathfinder | barrier-riff | Kein Boot | 23 | 21.09.2009 15:26 |
Raytheon Pathfinder NT+ kompatibel? | malepartus | Technik-Talk | 1 | 01.05.2009 09:37 |
Checklist Mercruiser Alpha One (für Dieter) | Cyrus | Motoren und Antriebstechnik | 13 | 27.04.2008 18:20 |