Wohnen auf Booten heute

[Petermännchen]

Nach dem Unwetter, einige Boote liegen im Kanal oder hier vor dem Hafen und warten ab.

Gruß

Peter

[velles]

Hallo Peter,

ist ja bis Port sur Saône aktuell auch wegen Hochwasser zu - so die Meldung der VNF

Grüße

Markus

[Petermännchen]

Hey beisammen,
ich lebe noch

Zur Zeit bin ich in Corre (F) und renoviere mein Boot. Details werde ich in der nächsten Zeit in anderen Rubriken posten. Im Moment wohnt der Motor im Salon. Sehr unangenehm.

Passend zum Titel möchte ich einige Anmerkungen zu meinem Leben auf dem Boot machen. Vor zwei Jahren hatte ich ja jemanden kennen gelernt und wir haben uns entschlossen, gemeinsam eine Tour durch die Niederlande zu machen. Zu dem Zeitpunkt lag ich noch in Nancy (dem Platz trauere ich immer noch nach).
Den Winter verbrachten wir in Rheinau (immer eine Empfehlung!) und tatsächlich funktionierte das Zusammenleben. Knackpunkte waren (Warm-)Wasser, Heizung und ...
Langeweile. Ich hatte nicht damit zu kämpfen, aber meine Gefährtin schon.

Aber irgendwann ist der Winter auch vorbei und es ging den Rhein hinunter. Da hätte mir schon ein Licht aufgehen können, denn wir fuhren die schönsten Strecken (zm. Beispiel Lorelei) und meine Gefährtin war meistens unter Deck. Es kam natürlich auch zu den typischen Aufregern wie zum Beispiel im Schlamm festfahren (Koblenz), Unterwasserhindernisse überfahren (Altarm Wiesbaden) oder eben sehr lange Touren.

In den Niederlanden irrten wir auf der Issel umher weil ich ums Verrecken die Einfahrt zum Campingplatz mit Yachthafen nicht fand. Blöder Tourguide, wir eierten doch tatsächlich 10km die Issel wieder zurück weil wir kurz vor dem Stich umkehrten. Bei 8km/h Gegenstrom dauert das.. und Krach macht das auch.

Ich der Nähe Stenwijk erwischte uns ein defektes Starterrelais und der Yachtservice pfuschte. Resultat: Kabelbrand, Stress mit der Versicherung und wochenlanges Liegen vor einer kleinen Werft in Giethorn.
Mit einer neuen und guten Verkabelung mit leider nie geleisteten Nebenarbeiten sind wir dort dann wieder Richtung Süden gefahren. Schöne Tage in den Randmeeren, weniger schön in Amsterdam und dann zur Maas bis Nähe Roermond. Damit war dann die Saison zu Ende.

Die vielen Stressmomente (mein kleiner Hund Berti starb im Winter), die Enge auf einem Boot und vermutlich auch Heimweh, entfernten uns dann immer weiter voneinander.
Was will ich damit sagen? Es ist anspruchsvoll. Zu zweit auf einem Boot verlangt eine Menge Gemeinsamkeiten und _beide_ müssen den Weg als Ziel begreifen. Es ist deutlich unbequemer als an Land, irgendwas hat immer seine Mucken. 12V= Technik ist nicht so standfest wie 230V~. Und es ist auch körperlich anstrengender. Speziell auf einem Segler mit Rundspant wie meinem, wo man schneller ins Rollen kommt und ständig Treppen rauf und runter muss.

Also, überlegt es euch gut (lol).

Ich persönlich empfinde das Leben an Bord als Gewinn, als eine Erfahrung, von der ich immer werde zehren können. Und von einer inneren Ruhe, die kaum zu erschüttern ist. Jedenfalls nicht durch ausfallende Technik oder Kanister schleppen.

Grüße vom Boot

Peter

[Petermännchen]

Impressionen:

[Flybridge]

Zitat von Petermännchen

Den Winter verbrachten wir in Rheinau (immer eine Empfehlung!) und tatsächlich funktionierte das Zusammenleben. Knackpunkte waren (Warm-)Wasser, Heizung und ...
Langeweile. Ich hatte nicht damit zu kämpfen, aber meine Gefährtin schon.

Aber irgendwann ist der Winter auch vorbei und es ging den Rhein hinunter. Da hätte mir schon ein Licht aufgehen können, denn wir fuhren die schönsten Strecken (zm. Beispiel Lorelei) und meine Gefährtin war meistens unter Deck.

Kommt mir irgendwie bekannt vor.

Man(n) muss da jemanden haben, der an diesen Dingen das Positive sehen kann und nicht eingefahren ist.

Wie beim Camping. Entweder hat da jemand Spaß dran, oder eben nicht.

Wenn da jemand nur teilnahmslos rumsitzt, nur auf Aufforderung mal eine Leine in die Hand nimmt und ansonsten auch nicht viel zum Bordleben beiträgt, ist es für beide keine Bereicherung.

Mach dein Ding. Du hast nur ein Leben und bist gesegnet, wenn du es dir so gestalten kannst, wie es dir gefällt!

[Saint-Ex]

Zitat von Petermännchen

Hey beisammen,
ich lebe noch . ... Grüße vom Boot. Peter

Wie schön Peter, wieder von dir zu hören! Aus Corre am Canal de l'Est. Das mit Berti tut mir wirklich leid. Ihr habt so gut zusammengepasst. Schön dass Du uns so ausführlich an deinen Erlebnissen und Erfahrungen, den guten wie den weniger guten, teilnehmen lässt! Auch wenn du es nicht schreibst, scheinen Motor und Antrieb ja zu funktionieren, wenn ihr soweit rumgekommen seid? Gratuliere! Und danke auch für die schönen Bilder! Ich hoffe, dass man sich irgendwo auf dem Wasser mal wieder begegnet.... mit Rund- oder mit Knickspand .

[Petermännchen]

Moin Saint-Ex,
leider hat der Motor irgendwo 300km vor dem Ziel seltsame Geräusche gemacht. Ich konnte das nicht lokalisieren wo es herkam. Zwei Startversuche mit gleichem Ergebnis. Danach hab ich mich nicht mehr getraut und bin mit Außenborder bis hierher.

Es war wie verhext, ich habe das dann mit fachkundiger Begleitung vorführen wollen und... es war weg. Ein Motor der sich selbst heilt. Ich habe Jetzt die Motorlager erneuert, neue Dämpferplatte, neuen Zahnriemen mit Spann- und Umlenkrolle sowie alle Filter und Flüssigkeiten neu. Diese Woche geht es an den Zusammenbau und Testlauf.

Ich habe keine Lust mehr auf Fremdhilfe wenn es irgendwie allein geht. Natürlich hatte ich gehörigen Respekt vor dem Zahnriemen und habe mich intensiv vorbereitet. Werkstatthandbuch zum Motor habe ich mittlerweile auch, aber den gibt es in drei Varianten:
- Agrar
- Industrie
- KFz/Marine

Die Beschreibung, wo man welches Zahnrad festsetzt, ist leider ungenau bzw. gar nicht vorhanden. Aber ich habe es gefunden und hoffentlich alles richtig gemacht.

Falls wer Infos braucht, einfach melden.

Gruß

Peter

[Petermännchen]

Was in diesem Jahr noch so anliegt:
- Steuerhaus umbauen
- Salondach anheben (eine Handbreit) und dämmen
- Salonboden begradigen und Motor dämmen
- Solaranlage 800W
- LiFePo4 600AH
- umlaufenden Schutz am Süllrand (oder wie heißt die Außenkante vom Rumpf??) aus Hartholz erneuern
- 230V Elektrik in Teilen anpassen
- digitale Erfassung bzw. Analog zu digital wandeln diverser Daten

So im Groben

Gruß

Peter

[stenner]

Zitat von Petermännchen

Was in diesem Jahr noch so anliegt:
...
- umlaufenden Schutz am Süllrand (oder wie heißt die Außenkante vom Rumpf??) aus Hartholz erneuern

<besserwisser>Du meinst die Scheuerleiste oder die Wallschiene (wenn es denn größer ist).</besserwisser>

Ein Süll ist die senrechte Umfassung von Vertiefungen, z.B. ist die Oberkante des Cockpits / der Sitze im Segelboot meistens ein Süllrand.

Schön wieder von dir zu lesen!

[Petermännchen]

Nun ist es so weit. Bisher bin ich die meiste Zeit ohne Auto und ohne Wohnsitz ausgekommen. Eine kurze Episode mit Auto war in Nancy. Das auch nur, weil ich mein Mädel in Deutschland hatte.

Nun habe ich kein Mädel mehr und doch brauch in ein Auto. Ab und an will ich doch mal meine Kinder sehen. Und wenn ich zum Baumarkt will brauche ich die Nachbarschaft. (Letzteres ist gar nicht mein Stil).

Von hier nach Hamburg bin ich mal so eben 12 Stunden unterwegs, 15 Stunden gehen auch wenn ich später weg fahre. Am 6. geht's hier weg, gegen Mitternacht bin ich an der Nordsee. Dort werde ich ein Auto übernehmen und weiter nach Hamburg fahren. Dort drei Tage Station, dann weiter nach Celle.

Allein die Mitbringsel aus D werde einiges an Geld einsparen. Durch meinen geplanten Umbau bzw. Renovierung lohnt sich das.

Achja, der Wohnsitz. 10 Minuten auf dem Amt und Null €, schon hatte ich einen Wohnsitznachweis hier in Frankreich. Falls ich das Fahrzeug in Frankreich anmelde brauche ich einen Nachweis. Kein Wohnsitz, kein Auto (jedenfalls nicht auf eigenen Namen).

Ich hoffe es klappt alles. Von Vesoul nach Deutschland habe ich kein Problem, aber dann weiter mit der DB. Das kann heiter werden.

Drückt mir die Daumen

Peter

[Tobaran]

@Petermännchen

och- es gibt Ihn noch.

Schön mal wieder was von dir zu hören oder zu lesen.
Wenn die Menschen, deren Leben man etwas verfolgt und von denen man regulär sehr viel liest, sich plötzlich hier im Forum rar machen, ist das ja eigentlich ein gutes Zeichen. Meistens geht es ihnen dann gut und sie haben wenig Ambitionen hier zu schreiben. So habe ich es zumindest in Deinem Fall empfunden und lag damit wohl offensichtlich auch nicht so falsch.
Ich finde es schade, dass Du jetzt wieder alleine bist. Und auch das mit Deinem Hund finde ich sehr bedauerlich, mein Beileid. Hast Du eigentlich schon über einen neuen Begleithund nachgedacht? Bist du schon soweit? Tatsächlich ist ein Hund an Bord ein unglaublich schöner Begleiter. Und das nicht nur um die zwangsläufig manchmal aufkommende Langeweile loszuwerden.

Schade, dass Du Dich nicht mit Deinem Problemen hier im Forum mal gemeldet hast. Man hätte Dir sicherlich helfen können, weil Du bist eigentlich auch bei uns an der Tür vorbeigefahren beziehungsweise hast wohl letzten Winter in unmittelbarer Nähe zu uns überwintert.
Und an der Ijssel kenn ich auch einige, wo Du mit deinen Problemen hättest hin gekonnt.
Naja, Du wirst Deine Gründe haben. Umso besser finde ich es, dass Du hier mal wieder ein Lebenszeichen von Dir gibst.
Irgendwie habe ich nur diesen Sprung nach Corre nicht so ganz verstanden und wie Du da jetzt (so schnell) hingekommen bist und warum Du ausgerechnet dort Dein Boot renovierst. Aber da werden wir sicherlich noch einiges drüber lesen denke ich.

[Petermännchen]

Hey Tobaran,
danke für deine lieben Worte!
Es geht mir auch jetzt gut. Oder wieder, so eine Trennung ist ja immer belastend. Und das mein kleiner Berti starb war sehr traurig.

Berichte von unterwegs hätten immer auch irgendwie meine damalige Lebensgefährtin inkludiert. Das wollte diese aber gar nicht. Daher war es besser nichts zu schreiben.

Der Weg von Wessem nach Corre bzw. Port sur Saône war noch gemeinsam geplant. Gefahren bin ich allein, die Beziehung endete Nähe St. Dezier. Da waren Planung und Realität schon sehr verschieden.

Mal sehen ob ich die Fahrt nochmal aufarbeite. Waren tolle Momente dabei.

Gruß

Peter

[Kanalhummel]

Tja Peter, manchmal ist ne Trennung besser als sich gegenseitig zu stressen weil es einfach nicht passt, bei dir waren es nun gleich zwei Trennungen, Berti und Frau, das ist natürlich doppelt doof. Aber wenn du den Kahn fertig hast get's wieder aufwärts.Nach jedem dunklen Tunnel wirds wieder hell.

[Totti-Amun]

Ich sage mir immer: Wer weiss, wofür es gut ist.


Grüße

Totti