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Yachten und Festlieger Spezielles Forum für grössere Boote (nicht trailerbar) und dauerhaft festgemachte Hausboote. |
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Themen-Optionen |
#76
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Moin beisammen,
ich staune ein wenig über diese Diskussion. Bei einem Kauf wäre für mich eine oder zwei Maschinen kein Kriterium für oder wider. Wenn man mit dem Bug/Heckstrahler nicht schon in der Hafeneinfahrt anfängt den Kurs zu korrigieren und auch sonst mit dem Boot umgehen kann, ist das völlig in Ordnung. Charterboote versauen natürlich oft den Eindruck, da wird wohl einfach gezeigt: drück hier und du fährst da. Ich mag die Leichtigkeit des Manövrierens mit zwei Maschinen, habe aber damals mit dem Motorsegler auch anlegen können. Ist immer eine Frage der Übung. Wichtiger ist das Schiff als Ganzes. Hier schreiben leichte Gleiter und werden beantwortet von schweren Verdrängern. Diese Argumente passen so einfach nicht. Auch was man vielleicht sonst noch so aus der Trickkiste rauszaubern kann ist nicht wirklich relevant. Stimmige Antrieb(e) und Hilfsmittel vorausgesetzt kann jede Lösung hervorragend sein. Der Mehrverbrauch bei zwei Maschinen ist da (unstrittig, ich weiss das), aber alle Kosten zusammen gerechnet ist das auch nur ein kleinerer Posten. Ich fahre schon ein paar Stunden im Jahr und der Mehrverbrauch (um 25%-50% je Revier) ist für mich jedenfalls nicht soo entscheidend. Bei mir mit ~300Std. werden das max. 1000,-- € p.a. (bei 50% Mehrverbauch und 1,5€ je l). Wer das nicht will oder wo das zum Scheidepunkt wird, muß überlegen, ob er überhaupt mit diesem Hobby bzw. dieser Lebensweise zurecht kommt. Aus einem anderen Grund fahre ich oft mit einer Maschine: das sind die Wartungskosten. Im Kanal ist es völlig Latte, ob ich eine oder zwei Maschinen laufen habe. Aber die Betriebsstunden halbieren sich. Einzig auf das Nachladen der Batterien muß ich achten, Steuerbord läd die Verbraucher, Backbord die Starterbatterie. Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so.
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#77
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Da ja schon mal erwähnt wurde die DGzRS hat auch mehrere Maschinen, das stimmt aber nur für die Kreuzer, die Tochterboote und Seenotrettungsboote haben nur einen Diesel, die Neuen Rips können jetzt auch Benzin haben.
Die Diesel sind die gleichen die auch in unseren Verdrängern zu finden sind. In unserem alten SRB ist ein OM615, wohl einer der verbreiterten Motoren auf alten Holländern. Der wurde damals halt schon als Neumotor so marinisiert das er auch für gewisse Zeit über Kopf weiter läuft. Und die SRBs laufen auch bei extrem Wetter ohne Kreuzer raus um Fischer und Sportboote zurück zu hohlen mit ihren einen Motor.
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Gruß Jörg |
#78
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Im Maschinenraum meiner Neptunus werkeln zwei VP TAMD 71 B. 6,73 L, 380 PS bei max. 2.600 U/min. Seitdem ich dieses Schiff besitze - nun bald 5 Jahre - haben die beiden Eisenschweine mich noch (fast) nie im Stich gelassen. Und ich bin damit durch halb Europa von Hamburg über Rhein-Main-Donau bis in die Adria gefahren. Einziges Problem unterwegs: 1 defekter Öldruckschalter.
Daraus könnte man ableiten: Ich hätte den ganzen Törn also auch locker mit nur 1 Maschine fahren können und wäre auch sicher angekommen. Dennoch bin ich froh über die Doppelmotorisierung. Aus den hier schon angesprochenen Gründen: 1. Viel bessere Manövrierfähigkeit. Besonders bei einem 15-Meter Schiff mit dem seitlichen Windwiderstandsbeiwert einer Schrankwand und ohne Heckstrahlruder (Bugstrahler vorhanden) ist die zweite Maschine in Häfen und Schleusen ein Segen. 2. Sicherheit. Auch wenn nur ein Tank vorhanden ist, sorgen zwei getrennte Diesel-Vorfilter mit Wasserabscheider und zwei Dieselfilter für eine gewisse Redundanz und damit für zusätzliche Sicherheit. Ich gebe zu: Ein gut Teil dieser vermeintlich vorhandenen, zusätzlichen Sicherheit findet in meinem Kopf statt. Aber dem schadet das keineswegs. 3. Der doppelte Wartungsaufwand hält sich finanziell in Grenzen, weil ich halt - soweit es geht - alles selbst mache. Die paar Euro mehr für die doppelte Anzahl an Filtern und für zwei statt nur einem Impeller "machen den Kohl nicht fett". Noch ein Wort zum einmotorigen Fliegen: Zitat:
Ein 15-Meter Schiff ohne Motor auf einem starken Fließgewässer (Rhein) oder "OffShore" ist m.E. problematischer, als ein Kleinflugzeug ohne Motorleistung - es sei denn, der Flieger hat den Motorausfall mitten über einer Großstadt in nicht ausreichender Höhe. Gruss Gerd |
#79
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Mich würde in dem Kontext - nur ganz leicht OT - interessieren, wer schon Erfahrungen mit einem Treibanker auf einem Strömungsgewässer wie dem Rhein gemacht hat.
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Alex |
#80
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Es war früher ja mal üblich den Rhein ohne Antrieb zu Tal zu fahren. Aber ein Treibanker bringt da wohl nichts, die haben eher was auf dem Grund schleifen lassen.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Stiefeln
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Gruß Jörg |
#81
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Zitat:
Treibanker sind für die Hochsee gemacht. Dort sollen sie die Geschwindigkeit des Schiffes, welches unter Top und Takel (also nacktem Mast) vor dem Wind treibt, reduzieren. Bei sehr starken Winden ist die Treibgeschwindigkeit sehr hoch: über der Rumpfgeschindigkeit. Dann wirft das Schiff eine enorme Welle und erzeugt gleichzeitig einen Wirbel am Heck, der die von hinten anrollenden Wellen (Höhe: 8 - 10 m) zum Brechen anregt. Dies will man vermeiden, indem man mit einem Treibanker die Geschwindigkeit des Schiffes so reduziert, daß es unterhalb der Rumpfgeschwindigkeit treibt. Dann sinkt das Risiko, daß eine Welle in Form eines Brechers in das Cockpit einsteigt. Persönlich habe ich nur einen Tag Wellen mit 6 m Höhe erlebt. Das war sehr beeindruckend und ich muß das nicht noch einmal haben, meint: edjm. Geändert von edjm (28.01.2020 um 14:03 Uhr)
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#82
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Hmm ... Ich habe jetzt leichtsinnigerweise vermutet, dass man immer mit der Strömung treibt? Das passt so auch in meine Erlebniswelt. Dass der Wind die relevante Größe ist, war mir als Nichtsegler so jetzt nicht klar.
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Alex Geändert von Ostfriesen (28.01.2020 um 14:48 Uhr) |
#83
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Das schaft das Boot von ganz alleine ohne die Hilfe vom Treibanker, um lenkbar zu sein muss man ja einen Geschwindigkeitsuntetschied zum Wasser haben, da ist es einfacher mit einen schleifenden Anker langsammer zu sein als das Wasser
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Gruß Jörg |
#84
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Ein zweiter Grund für die Nutzung eines Treibankers (den man sich wie einen Sack mit Hanepot vorstellen kann) auf hoher See ist folgender:
Wenn man vor dem Wind schon mit hoher Geschwindigkeit vorausgetrieben wird, dann sind die Wellen immer noch schneller und kommen von achtern auf. Dann kann es passieren, daß das Schiff die Welle heruntersurft, und das mit irrwitziger Geschwindigkeit. Kurzeitig wird es auf dieser Bergab- (Wellenab-)fahrt schneller als die Welle. Wenn das Schiff nun im Wellental angekommen ist, dann besteht die Gefahr, daß es mit dem Bug unterschneidet. Dann wird der Bug tiefer ins Wasser gedrückt. Der Bug wird dann sehr stark abgebremst und das Schiff geht koppheister, d.h. es macht einen Purzelbaum vorwärts. Wenn alles gut geht, dann richtet sich das Schiff wegen des Kielgewichts wieder auf. Häufig hat es dann allerdings keinen Mast mehr. Und die Crew war hoffentlich angeleint. Um all dieses zu verhindern, versucht man, die Geschwindigkeit des Schiffes zu vermindern. Dazu dient ein solcher Treibanker. Man kann aber auch eine lange Leine in einer Bucht hinterherschleppen oder alles andere, was stabil ist und einen großen Schleppwiderstand hat. Der große Schleppwiderstand achtern hat auch den Vorteil, daß das Heck im Wind gehalten wird. Damit schlägt das Schiff nicht so leicht quer und vollführt dann auch keine Eskimorolle, wenn es seitwärts die Welle runter rollt. Das ist jetzt aber Lehrbuchwissen von : edjm. Geändert von edjm (28.01.2020 um 16:15 Uhr)
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#85
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Wir hatten bei der Überführung auch einen Treibanker dabei.
Bringt bei starkem auflandigen Wind, auch den Vorteil bei Manövrierunfähigkeit nicht so schnell an die Küste zu treiben. Außerdem richtet sich der Bug in Richtung der heranrollenden See aus und reduziert das Risiko von einsteigenden Wellen übers Heck.
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Gruß Frank Am Ende ist es egal, wie viele Atemzüge du gemacht hast, wichtig ist wie viele Momente dir den Atem geraubt haben.
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#86
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Zurück zum Thema. Besser 2 Treibanker oder doch 3 Motoren?
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#87
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Ich denke die Vor- und Nachteile wurden doch schon genannt. Keine Variante ist generell besser. Muss jeder für sich (unter Berücksichtigung seiner Rahmenbedingungen) abwägen und entscheiden was für ihn persönlich besser ist.
Diese Diskussion führt doch zu nichts. Die "Ich bin schon überall mit einem Paddel und meiner Muskelkraft hingekommen-mehr brauch kein Mensch"-Fraktion hält sich für die besseren Bootsfahrer und die "Besser haben als brauchen"-Fraktion will das nicht so stehen lassen...um mehr geht es doch hier nicht.
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#88
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Treffend auf den Punkt gebracht
Gruß Peter
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Ich bin kein Tourist, ich lebe so.
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#89
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Danke Kelv,
das sehe ich auch so. Sobald man aus seinen Vorlieben eine Weltanschauung macht, ist die Diskussionen vorbei und es werden nur noch Standpunktgefechte geführt. Ich fahre mit 2 Maschinen, und das ist gut so. Ich liebe die leichte Steuerung im Hafen ohne gleich das laute Bug- oder Heckstrahlruder laufen lassen zu müssen. Mein Revier ist die Ostsee. In Finnland hat mir mal die Persenning des eigenen Tenders die Steuerbordschraube blockiert. Da war ich froh, mit noch einer Schraube soweit manövrierbar zu sein, dass ich 2sm bis zu einem vor Anker liegenden Schiff der Finnischen Coastguard fahren konnte. Ein Taucher hat uns dann befreit. |
#90
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OK,
dann bedanke ich mich mal bei allen, die ihre Infos, Ansichten, Anekdoten und Bedenken angebracht haben. Da wir ja einen Halbgleiter suchen, ist dann eine Yacht mit zwei Maschinen die auch noch autark laufen wohl das Richtige für uns. Und ich hoffe, wir können dann auch mal mit so einer Yacht von Frankfurt am Main bis nach Frankfurt an der Oder schippern. Oder auch bis Montenegro über Donau und Marmarameer. Gruß, Gerhard
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“O Herr, bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen. Erlöse mich von dem großen Leiden die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen. Lehre mich, nachdenklich ohne argwöhnisch, hilfreich ohne diktatorisch zu sein..”
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