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Törnberichte Wie der Name schon sagt. Keine Antwortmöglichkeit! |
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Motorboot - Von Surwold nach Lathen - Arukard - Pfingsten 2020
Erster (kurzer) Bootstörn
Hey Leute, manch einer mag sagen: "Das war doch kein richtiger Törn" oder aber "So ein Quatsch, das hat sich doch gar nicht gelohnt", doch für mich war es der Einstieg in und letztlich auch das letzte Bisschen, was mich nun zum eigenen Bootskauf veranlasst hat. Falls euch der Text zu lang ist und der ganze Kram mit Vorbereitung und so nicht interessiert… Sorry, ich schreib gerne ausgiebig. Namen, Bootsnamen und Bilder mit Menschen lasse ich aus Datenschutzgründen weg. Aber ein paar Infos vorweg. Vorinformation Ich bin Sozialpädagoge und arbeite in einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche mit Emotionalen und Sozialen Schwierigkeiten. Sehr vielfältig und spannend. Bis vor einem Jahr habe ich in einer Intensivpädagogischen Wohngruppe gearbeitet und wollte schon immer einmal das Boot unserer Einrichtung nutzen, als ich von einem direkten Arbeitskollegen mitbekommen habe, dass derjenige, der das Boot unserer Einrichtung verwaltet auch Mitglied des ansässigen YC (YC Surwold) ist und dort auch die Ausbildung für den SBF begleitet. Also Chance nutzen, habe ich mir gedacht und habe den SBF Binnen und See gemacht. Klasse, jetzt geht es los. Jeden Tag aufs Boot, jeden Tag mit den Kindern unterwegs und und und. Doch die Realität holte mich natürlich schnell ein. Ein Boot, das von einer Einrichtung verwaltet wird, da muss man natürlich alles absprechen, dennoch habe ich so oft wie möglich mit den Kindern Touren gemacht und wir haben es genossen. Jedoch immer nur kurze Trips, zwei Stunden in eine Richtung den Küstenkanal runter und dann wieder zurück. Da auf dem Boot eigentlich ein Funkgerät sein sollte habe ich schließlich auch den UBI und den SRC gemacht, da ich für spätere Törns auch noch plane den SKS oder den SSS zu machen und die mir da sicherlich schon hilfreich sind. Ich habe mich auch immer auf die Mitfahrt auf einem Traditionssegler beworben, der gelegentlich von unserer Einrichtung zwecks Überführungsfahrten genutzt werden darf. Jedoch hatte ich nie Erfolg und irgendwann wechselte ich meine Stelle von der Intensivpädagogik auf die Schulen und Tagesgruppen der Einrichtung und konnte mich nebenbei (beruflich) weiterbilden. Was alles meine Pläne da sind verrate ich lieber nicht, erst wenn es so weit ist. Nun war es so weit. Ich hatte mich schon seit 5 Jahren darum beworben mal eine größere Bootstour mitzumachen, mit einem Traditionssegler. Mega! Meine Chance. Also Erziehungsberechtigte informieren, Kram und so organisieren und auf geht’s, warten. Noch zwei Monate. Und dann kam sie. Die Seuche… Corona. Ich könnte kotzen . Daraus entstand aber die Idee, dass ich mit Kindern in Kleingruppen Fahrten mit dem Boot mache, das mir zur Verfügung steht. Also Erlaubnisse eingeholt, Erziehungsberechtigte informiert und mit dem Bootsverwalter alles abgeschnackelt. Läuft. Zum Boot Das Boot, mit dem ich fahren durfte – womit ich übrigens auch meinen SBF machen durfte – war eine Gaffelketsch mit dem Bj. 1980. Mit einer Länge von ca. 10m und einer Breite von ca. 2,6m sowie einem Tiefgang von 1,3m, ein gemütlicher Verdränger, der sich mit Pinne direkt lenken lässt und von einem 36PS starken Bukh Diesel angetrieben wird. Für das Gewässer hier (Küstenkanal und Ems) ausreichend. Routenplanung Durch meinen Kopf gingen viele mögliche Routen, trotz der beschränkten Möglichkeiten hier mal meine Top 3: 1. Surwold -> Lathen -> Meppen | und zurück 2. Surwold -> Leer ->Barßel | und über Elisabethfehnkanal zurück 3. Surwold -> Papenburg -> Lathen | und zurück Warum so kurz fragt sich hier sicherlich der ein oder andere, aber ich hatte doch beschränkende Faktoren. Da ich mit einer 43 Stunden/Woche Stelle durchaus den ein oder anderen zeitlichen Engpass habe, konnten es nicht über zwei Nächte sein. Weiter war das meine erste ausfahrt mit einem jugendlichen alleine, also galt es da erst mal ein wenig Vorsicht walten zu lassen, ich habe mir auch vorbehalten ggf. nur eine Nacht zu fahren. Nach Rücksprache mit unserem Bootsverwalter, habe ich mich dafür entschieden in Richtung Lathen zu fahren und dann mal weiter zu schauen, da in Richtung Papenburg bzw. Leer das ganze echt schwierig werden würde mit den Gezeiten und dem 36PS Bukh Motor, die wohl nicht die allerbesten Freunde sind, insbesondere bei einer Höchstgeschwindigkeit von 8kn. Vorbereitung Nachdem ich also mit allen gesprochen und so weiter ging es daran mich mit dem Bootsverwalter mit allem vertraut zu machen, schließlich war das Schätzchen nicht von allen Kollegen immer gut behandelt worden und jetzt wollte ich mit einem Boot, in dem es locker geschmeidig durch die Welle tropft eine ungewohnt lange Fahrt machen. Also Los. Technischer Check. Wie Sie sehen, sehen Sie nichts. Zumindest nicht wenn man versucht die Bordelektronik in Gang zu bringen. Hat wohl irgendein Kollege, der Dachte Ahnung davon zu haben was kaputtrepariert und nicht bescheid gegeben. Toll . Nachverfolgen konnte man das jetzt auch nicht mehr, also Versucht eine Lösung zu finden und der Bootsverwalter hat sich nun mehr Zeit genommen als ihm für das Boot zur Verfügung steht, damit ich es nutzen konnte. Klasse! Wir sind alles Mögliche durchgegangen. Am Ende funktionierten nur die Positionslichter nicht, aber ich wollte eh vor jeder Dämmerung in einem Hafen eingelaufen sein, also los. Fettpresse besorgt, falls man mal was in die Welle drücken muss, die gut und gerne mal ihre Wasserdichtheit vergisst. Den Kahn vor Fahrtantritt mit 40 Liter Diesel gespeist und 20 auf Reserve mitgenommen. Soviel zum Boot. Für die Zeit mit dem Jugendlichen habe ich mehr eingepackt. Alles was man so braucht, dachte ich. Aber wie eng das auf einem Boot doch sein kann hatte ich unterschätzt. 2 Schlafsäcke + 2 Backup Schlafsäcke, 2 Isomatten, Kleidung, 20 Liter Wasserkanister, Teekocher, Kühlbox, Gesellschaftsspiele, Angeln, Tablet, Switch, Kubb, Lebensmittel und Getränke, sowie Kochgeschirr und Geschirr, zwei Gasgrills (warum auch immer 2…), eine Gasfalsche und zwei Fahrräder und Campingstühle. Boot war voll. Frei bewegen sah anders aus, aber erst mal alles was ging unter Deck und Abfahrt! Tag 1 Endlich geht es Los. Ab auf den Küstenkanal, keine Zeit verschwenden, vorher noch ein paar Snacks im nahegelegenen Netto gekauft und dann los los los. Nachdem wir ohne Probleme bei der Schleuse Dörpen angekommen sind, diese auf dem Arbeitskanal (das erste Mal im richtigen Leben) angefunkt haben und erfolgreich das erste mal Geschleust haben, ging es weiter. Alles klappt. Junge zufrieden, Ich zufrieden, Wetter genial! Was will man mehr? Nachdem wir zunächst „zügig“ gefahren sind mit 12 km/h haben wir uns entschieden unsere Ohren zu schonen und sind fortan mit ca. 4km/h weitergefahren. Der Bukh, der unter Last ca. 4 l/h nimmt, hat es uns mit einem quasi nicht existenten Verbrauch gedankt, wie wir zum Ende hin feststellen durften. Dann kam auch schon die Mündung in die Ems und nachdem wir schließlich mit unserer gemütlichen Geschwindigkeit weiter gefahren sind erreichten wir irgendwann die Schleuse Düthe, von der ich leider weder bei ELWIS den UKW-Kanal noch irgendwo ein Schild gefunden habe. Mist. Also warten. Als wir gerade anfangen wollten unter Deck alles einzuräumen änderte sich das Licht. Klasse, ein nachfahrendes Fahrzeug hatte wohl die Schleuse angefunkt! So konnten wir schließlich am Abend in den Hafen Lathen einlaufen. Das römisch-katholische Anlegemanöver war spannend. Kein Bug- oder Heckstrahlruder, kein Z-Antrieb. Also musste der Schwung her und siehe da, es hat ganz gut – nach 2 – 3 Anläufen geklappt. E-Spring raus, damit wir etwas Licht abends hatte und dann alles mit dem sehr netten Hafenmeister besprochen, uns umgesehen und irgendwann war es auch Zeit für die erste Nacht. Tag 2 Überraschender Weise hatten wir nur eines im Sinn. Wir sind mit dem Boot rausgefahren und haben den ganzen Tag geangelt. Als so langsam die Köder leer wurden sind wir zurückgefahren und haben noch eine kleine Radtour gemacht um schließlich abends am Ufer weiter zu angeln. Klasse. Bevor wir jedoch zum letzten Mal an dem Tag angelten haben wir uns noch ein bisschen was auf den Gasgrill gehauen. Da das Boot zu klein und auf dem Steg keine Erlaubnis war zu grillen, haben wir uns kurzerhand an den benachbarten Radweg gesetzt. Funktionierte super. Wir hatten uns spontan entschieden in dem schönen Hafen zu bleiben, da es uns hier echt gefallen hat. Duschen und Toilette waren gepflegt, Böötchen lag geschützt, also wollten wir gar nicht mehr. Tag 3 Zeit der Rückkehr. Leider. Auf dem Rückweg, den wir sehr, sehr langsam absolviert haben (statt ca. 3 – 4 Stunden haben wir uns 8 genommen), haben wir noch kurz nach der Schleuse Dörpen gestoppt – Pinkelpause. Und kurze Zeit später ging es dann zurück zum Hafen und ans Ausladen. Kurz zuvor hat mir der Jugendliche aber noch das Beste Kompliment von allen gemacht. Er hat darauf bestanden so langsam zu fahren, weil er wollte, dass die Zeit die wir verbringen länger ist. Neben ein paar kalten Schauern die mir das über den Rücken gejagt hat wusste ich: So etwas mach ich auf jeden Fall wieder. Eine tolle, wenn auch kurze Zeit gehabt.
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#HTML kann ich Reiseberichte: Erster (kurzer) Bootstörn Start of a Journey - oder: Wie ich auszog ein Boot zu kaufen Ghostboat - Reise ins Winterlager (+ Jahresrückblick) Geändert von jugofahrer (21.07.2020 um 09:12 Uhr)
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