|
Yachten und Festlieger Spezielles Forum für grössere Boote (nicht trailerbar) und dauerhaft festgemachte Hausboote. |
|
Themen-Optionen |
#1
|
||||
Unser Bötchen will gewartet sein.... Turbo - Düsen - Überhitzung - Lenkbolzen...
Hallo liebe BF-Freunde, Forenten und Mitleser, nachdem ich unser Boot im September 2018 gekauft hatte, waren ein paar grundlegende technische Teile gewartet bzw. erneuert worden: Je 2 x Antriebs- und Abgasbalgen, alle Keilriemen, je 2 x Kraftstoff- und Ölfilter, 2 x Diesel-Vorfilter, 2 x Impeller, 2 x Luftfilter, 3 x 140 Ah AGM-Batterien. (siehe mein Faden https://www.boote-forum.de/showthrea...6&#post4962296) Damit wähnte ich mich erst mal sicher unterwegs. Und wir wurden nicht enttäuscht. Das Boot ging am 01. Juni 2019 erstmals mit uns ins Wasser (siehe auch https://www.boote-forum.de/showthrea...6&#post4761696) und lies uns über 1.000 Kanal- und Flusskilometer bzw. 100 BS nicht im Stich - von einer selbst verursachten Kühlwasser-Havarie auf der Mosel mal abgesehen (https://www.boote-forum.de/showthrea...4&#post4811164). Als Ganzjahres-Wasserlieger (Ohne Winterlager) habe ich dann jetzt im Mai 2020 - mit der tatkräftigen Hilfe eines SEHR VERSIERTEN und PROFESSIONELLEN BF-Freundes (HERZLICHES DANKESCHÖN an Tommi!) - die Keilriemen (mußten deutlich angespannt werden) und die Luftfilter geprüft. Dabei stelle ich fest, dass beim Bb Luftfiltereinsatz der Boden zu 80% fehlte. Anstatt eines kleinen runden Loches für die Kurbelgehäuse-Entlüftung gähnte ein großes, ausgefranstes Loch. In den Papierlamellen des Luftfiltereinsatzes glänzten silberne Alu-Krümel und beim genauen Blick auf das Turbo-Verdichterrad sah man deutliche Ausfransungen an den Rändern. Eine 50 Km Voll-Last-Bergauffahrt auf dem Rhein von Oberwinter nach Lahnstein verlief zunächst problemlos (ohne Luftfiltereinsatz). Aber am Ziel hatten sich die Ausfransungen am Verdichterrad deutlich verstärkt. Ich beschloss daraufhin, die Bb-Maschine nur im Notfall einzuschalten (auf der Lahn kommt man auch mit 1 Masch. gut zurecht). Ein erstes Angebot für einen KKK-AT-Turbo lag bei 1.800,- EUR zuzügl. MWST. Stattdessen habe ich dann bei einem Motoren- und Turbo-Instandsetzer den Turbo überholen, reinigen und neu lackieren lassen bei Einbau eines neuen Original-KKK-Verdichterrades. Das kostete am Ende 800,- EURonen inkl. MWSt. Auch bei Aus- und Einbau durfte ich auf die Expertiese von Tommi zurückgreifen (echt toll, was für Profis hier im Forum unterwegs - und so hilfsbereite Freunde sind). Über die Ursachen für zerstörten Gummiboden des Luftfiltereinsatzes und die mutmaßlich dadurch verursachte Beschädigung des Verdichterrades habe ich lange nachgedacht. Erst sehr spät ging mir "ein Licht auf": Der Deckel des Luftfiltergehäuses wird mit zwei Klick-Klammern zugehalten. Bei meinem Bb-Maschine fehlten diese Klick-Klammern, der Deckel war stets nur leicht übergedrückt, verschloß aber nicht bündig. Im Luftfilter entsteht üblicherweise ein Unterdruck. Damit wird Luft durch die Lamellen bzw. etwas Luft durch die Kurbelgehäuse-Entlüftung eingesaugt. Durch den nicht-schließenden Deckel des Luftfiltergehäuses wirkte der Unterdruck offenbar auf den sehr weichen und dünnen Gummiboden des Luftfiltereinsatzes - der dafür nicht ausgelegt ist, einem solchen Unterdruck Stand zu halten (nachdem ich das verstanden hatte, wurde sofort das Luftfiltergehäuse erneuert !!!). Ich war wiederholt gefragt worden, wann ich das letzte Mal das Sprühbild der 12 Einspritzdüsen hätte prüfen lassen, man solle das nach 20.000 BS oder nach zehn Jahren vorsorglich machen lassen, weil im Falle von defekten Einspritzdüsen heißer Kraftstoff auf den Kolben tropfen und diesen beschädigen könne (das wird dann richtig teuer). Deshalb habe ich zur Vorbereitung unserer diesjährigen Urlaubsfahrt an den Oberrhein die Düsen durch einen Schiffbau-Fachbetrieb prüfen lassen (alle in Ordnung). Beim Ausbau des Turboladers hatte ich entdeckt, dass zwischen dem Abgaskrümmer des Turboladers und dem Abgasrohr nach aussenbords eine ca. 11 cm hohe Gummi-Muffe (Durchmesse 110 mm) eingebaut ist. Ein kurzer Griff von oben ergab, dass diese Muffe innen dauerhaft voll Wasser steht. Damit war mir klar, dass ein Bruch dieser Muffe einen kapitalen - und nicht kurzfristig stoppbaren - Wassereinbruch bedeuten würde. Deshalb hat mir mein Freund Tommi auch diese beiden Muffen (in einem sehr kraftzehrenden Nacht-Projekt) erneuert. Ausserdem habe ich während dieser Sommer-Werftliegezeit meine vier DP-Propeller bei Gröver in Köln überholen lassen - und habe jetzt keinerlei Vibrationen mehr beim Fahren im Boot. Ein himmelweiter Unterschied zu vorher (diese Fa. kann man wirklich empfehlen). Eine vorübergehend erhöhte Kühlmittel-Temperatur (an die 100°C bei 3.500 rpm) hat sich mittlerweile wieder von selbst "beruhigt". Ich tippe auf einen etwas verdreckten/verstopften Wärmetauscher, der sich jetzt durch mehrere Tage Volllast-Fahrt vielleicht wieder frei gefahren hat oder einen etwas müde gewordenen Termostaten. (siehe auch hier: https://www.boote-forum.de/showthrea...7&#post5018207) Im Moment macht uns das keine Probleme - aber bei der nächsten planmäßigen Sommer-Werftliegezeit in 2021 werde ich mich mal der beiden Wärmetauscher annehmen (es besteht auch auf beiden Seiten ein geringfügiger Kühlmittelverlust). Was ich bis dahin noch nicht gehört oder gelesen hatte, war irgend etwas über "Lenkbolzen" und die Möglichkeit, dass dort auch Wasser von aussen eintreten könnte. Wie sich das bei mir zeigte, habe ich in einem aktuellen Faden beschrieben: https://www.boote-forum.de/showthrea...2&#post5020342 Die beste Nachricht dabei: Durch den Einsatz einer Fettpresse am Lenkbolzen-Schmiernippel könnte - möglicherweise/hoffentlich - eine wirklich teure Reparatur (2 x Lenkbolzen austauschen) eingespart werden. Soweit mal eine "kurze" Zusammenfassung über den bisherigen Wartungs- und Reparatur-Aufwand, der sich seit der Wasserung vor 15 Monaten ergeben hat. Mit besten Grüßen, aktuell auf dem Oberrhein unterwegs, Saint-Ex
__________________
Lg, Saint-Ex “Überlegen macht überlegen“ Der Flieger und Schriftsteller Antoine de Saint Exupéry (*29.6.1900, † 31.7.1944 während Aufklärungsflug über dem Golf du Lion bei der Île de Riou) Geändert von Saint-Ex (12.09.2020 um 22:18 Uhr)
|
|
|
Ähnliche Themen | ||||
Thema | Autor | Forum | Antworten | Letzter Beitrag |
Turbo-Motor ohne Turbo fahren möglich? | fignon83 | Motoren und Antriebstechnik | 78 | 22.02.2024 12:57 |
Außenborder der immer viel Stand und nie gewartet wurde? | Hagen44 | Technik-Talk | 5 | 23.06.2017 23:18 |
7 Stunden auf Rettung gewartet....auf schweizer See. | nini | Allgemeines zum Boot | 27 | 09.10.2014 20:59 |
Rettungsinsel 9 Jahre nicht gewartet | Lucky Boatman | Allgemeines zum Boot | 8 | 14.06.2009 17:29 |
Volvo Penta von Werkstatt kaputt gewartet | Bebeer | Motoren und Antriebstechnik | 14 | 11.01.2005 12:26 |