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Restaurationen Refits, Lackierungen, GFK-Arbeiten, Reparaturen und Umbauten von Booten aller Art. |
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#1
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Lackierung Leibhölzer - was tun?
Liebe Forumler,
nachdem ich hier nun schon eine ganze Weile mitlese, habe ich mich nun angemeldet und möchte mich zunächst kurz vorstellen: Mein Name ist Richard. Diese Jahr hat mich und meine Frau nach fast 20 Charterjahren der Wahnsinn gepackt und wir haben uns ein Segelboot gekauft. Eine van der Stadt 34 in Mahagoni-Epoxi-Bauweise in dreilagigem Diagonal-Kraweel, Baujahr 2003. Eine Saison haben wir jetzt hinter uns - es hat mega-Spaß gemacht (Liegeplatz auf Fehmarn) In gewisser Weise stimmt der Spruch: "Segeln ist wie unter einer kalten Dusche zu stehen und 100€-Scheine zu zerreißen." Das Boot war zwar grundsätzlich in Ordnung aber da kommt dann doch noch dies und das und jenes und welches - Ihr kennt das sicher besser als ich.............. Nun habe ich natürlich auch gleich ein Thema bzw. möchte gerne Eure fachkompetente Meinung erfragen: Wie Ihr auf den Fotos sehen könnt, hat die "Rhea" ein Teakdeck und als Abschluß auf dem Aufbau Leibhölzer und ebensolche (ggf. auch Setzbord genannt) außen am Rumpf umlaufend. Hierauf sind die Relingstüzen, Klampen etc. montiert. Lt. Auskunft meines Bootsbauers bestehen diese Leisten nicht aus Teak sondern aus Mahagoni. Er empfahlt mir dringend, diese mit einem 2-K-Lack zu streichen, da Mahagoni langfristig nicht witterungsstabil sei und von daher im Laufe der Zeit Schäden drohen. Ursprünglich waren diese Leisten wohl auch lackiert; die Lackierung wurde jedoch vollständig entfernt. Der Bootsbauer hat mir ein Angebot gemacht: Komplete Lackierung mit AWL Grip High Solid Clear, incl. Demontage/Montage sämtlicher Beschläge/Bug-/Heckkorb: knappe €7.000....... Die Schrauben der Relingstützen sind mit Epoxi eingesetzt, dass scheint die Demontage erheblich zu erschweren. Der Vorbesitzern hat sich dasselbe wohl auch schon einmal durchrechnen lassen, auf dem derzeitigen Angebot wird alternativ der Vorschlag gemacht, die Beschläge etc. am Platz zu belassen um den Preis eines nicht ganz perfekten Finish. Mein Bootsbauer meinte, dass das keine gute Lösung sei, da durch den Kapillareffekt Wasser unter die Beschläge wandern könnte und es so dort die Gefahr von Rott drohe. Andererseits ist ja unter den Beschlägen noch der ursprüngliche Lack und ich denke, dass es durchaus möglich sein sollte, hier "um die Beschläge herum" zu lackieren. (Auch bei einer späteren Nachlackierung würde man ja nicht jedes Mal die Beschlage/Stützen entfernen. Tja, wie schätzt Ihr das ein? Wie dringlich ist das? Ist das wirklich akut notwendig und gibt es ggf. Alternativen (z. B. ölen?) Ach ja und eine letzte Frage: An einer Stelle am Stb-Setzbord ist das Holz gerissen; (ca. im 45° Winkel, leider habe ich davon kein Bild) der Spalt öffnet sich bis auf ca. 1,5 mm) Kann man diesen Spalt auffüllen und wenn ja mit welchem Produkt? So, nun habe ich viele Fragen gestellt und - so hoffe ich - das Problem umfassend geschildert. Ich freue mich auf Eure Antworten/Einschätzungen Tipps etc...... Ach ja und noch etwas: Thema selber machen: Da gibt es zwei Aspekte: Ich habe Bedenken, dass mir dazu die notwendigen Kenntnisse und noch mehr Fähigkeiten fehlen. und: Ich habe bis zum Liegeplatz drei bis vier Stunden Anfahrt. Da müsste ich jedes Mal eine Übernachtungsmöglichkeit buchen (zumindest währen der Zeit im Winterlager), die auch kosten. Man muss ja jedes Mal die Trocknungszeiten einhalten und das dann bei 7-8 Schichten----------- So, dass war's aber jetzt endgültig Viele Grüße und Euch alles Gute und eine schöne kommende Saison und vielen Dank schon jetzt allen, die Antworten. Richard |
#2
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Hallo Richard.
Dass die Laibleisten aus Mahagoni sein sollen wage ich zu bezweifeln. Ich bin aber kein Holzwurm. Eine 2. Meinung würd ich aber auf jeden Fall einholen. Gruß und guten Rutsch, Udo
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#3
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Zitat:
Das bekommt man nach leichtem anschleifen durch sehen und riechen ganz schnell heraus. Teak ist kaffeebraun bis leicht oliv und riecht nach Latex, Mahagoni ist eher dunkelrotbraun und riecht frisch eher nach? ja wat nu?muss man gerochen haben dann kennt man den Unterschied. Bei Mahagoni würde ich an dieser Stelle,die ja recht exponiert für Beschädigungen ist, die Vollbehandlung mit Ovatrol D1 und D2 empfehlen, muss man aber aufpassen nicht auf das Deck zu kleckern(gründlichst abkleben) und achten ob die Fugenmasse Ovatrol verträgt, das ist nicht immer gegeben(Erfahrung). Gruß Hein
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#4
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Zitat:
vielen Dank für den Tipp! Kannst Du mir - als Unerfahrener auf dem Gebiet - dazu noch weiter helfen? Grundsätzlich gehe ich davon aus, dass die Behandlung der Hölzer mit Ovatrol deutlich einfacher ist und weniger Geschick erfordert als eine Behandlung mit 2K Lack. Ist das so? Mein Boot liegt z. Zt. in der Winterhalle. Ich kann da aufgrund der Entfernung nicht einfach so nach Feierabend hinfahren und muss zusätzlich auch noch eine Übernachtung buchen. Ist folgendes Vorgehen möglich: 1. Ich schleife im Winterlager die Leisten an und sättige mit D1 auf. (Ist das an 2 Tagen möglich?) 2. Die Behandlung mit D2 möchte ich nach der Wasserung Anfang April (bei trockenem Wetter) vornehmen. Ist es kritisch, wenn dann zwischen den Schichten 2 Wochen liegen und es dann evt. zwischendurch einmal geregnet hat? 3. Muss nach jeder D2-Schicht zwischengeschliffen werden? Besten Dank schon jetzt und "handbreit" VG Richard |
#5
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Du musst gar kein D2 auftragen. Das führt nur von einer seidenmatten Oberflächen zu einer Glanzoberfläche. Vielleicht gefällt Dir das D1 Ergebnis schon.
ich würde auch nicht zu 2K greifen. Das wäre mir zu teuer. Lieber reichlich ölen, was wirklich auch einen dauerhaften Schutz mit sich bringt und m.E. 2K in nichts nachsteht. 2 Tage sollten reichen. Schraubst Du denn die Beschläge ab? Gruß Lucas
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#6
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Die Vorschläge mit Owatrol finde ich hier auch ok, obwohl ich selber ausschließlich 1 K Hochglanzlack (Epifanes) lackiere. Das Endergebnis hängt jedoch von der richtigen Vorbehandling ab, hier: richtig schleifen. Das gelingt meiner Meinung nach nur Abbau der Beschläge. Sonst kommt da nur "Wellaform" bei raus und kein strakendes gleichmäßiges Lack- (bzw. Owatrol-) bild.
Um in Epoxi gesetzte Schrauben zu lösen, müssen diese erwärmt werden, z.B. mit einem durch Föhn /Brenner erwärmten Schraubendreher. Die gerissene Stelle (1,5 mm Spalt) sollte mit einem Holzspund /Epoxi repariert werden, alles andere lässt hier immer wieder Feuchtigkeit unterwandern. Die grundsätzlich Frage bleibt natürlich: welche optischen Ansprüche bestehen an das Endergebnis und welche handwerklichen Fähigkeiten / Erfahrungen liegen vor. Zum Üben ist das Setzbord (ich würde es als Relingsdeckel bezeichnen) eher nicht so gut geeignet , weil sehr sichtbar. Vielleicht ist ein Kompromiss, die Beschläge in Eigenarbeit zu demontieren und den Schliff vom Fachmann ausführen zu lassen. Owatrol selber aufzubringen ist wiederum weniger schwierig. Gruß, Jochen
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#7
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Hallo Richard,
ich habe seiner Zeit das Dollbord…nun schon der dritte Begriff hier…mit Hartholzöl von Epifanes lackiert. Das Zeug ist sehr einfach zu verarbeiten, glänzt wie ein 2K Lack und das Beste ist, Du müsstest eigentlich nicht einmal schleifen zwischen den Gängen (würde ich aber trotzdem empfehlen). Das Ergebnis ist dann eine wirklich hochglänzende- und UV stabile Beschichtung, die sich auch nachträglich sehr gut ausbessern und erneuern lässt. Diesem Öl ist es auch egal, ob Du damit Teak oder Mahagoni lackierst. Teak müsstest Du nur sorgsam entfetten…hab ich immer mit Pantasol gemacht. Bei D1 ist es auch so, dass das Tränken in einem Rutsch gemacht werden sollte. Sprich, sobald das Holz den ersten Gang aufgenommen hat, gleich den nächsten Gang aufbringen. Mir ist D1 und dann folgend D2 zu aufwendig ehrlich gesagt, denn da lacht mich schon fast nach dem vierten Gang mit dem Epifanes Hartholzöl ein fast fertiges Ergebnis an. Meine Schiebetüren habe ich vor zwei Jahren damit lackiert und sehen immer noch wie frisch lackiert aus. Kann ich Dir also mit bestem Gewissen empfehlen. Was aber auch funktioniert -sogar auf Teak, ist das Grundieren mit Vinylesterharz. Damit werden bis zu drei Gängen am Tag aufgebracht und bedeutet so eine enorme Zeiteinsparung. Nach dem Feinschliff kommt ein dreikomponentiger Endlack als UV Schutz drauf. Wäre eventuell aus den von Dir beschriebenen Zeitgründen auch eine Möglichkeit, sollte man aber vorher mal üben…besser nicht gleich am Boot. Viele Grüsse Danny Geändert von Starcraft (29.12.2021 um 16:56 Uhr)
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#8
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Moin Richard
Arbeiten an der Stelle würde ich nicht gerne im Wasser machen, auch auf einem 34Ft-Boot sind die Platzverhältnisse nicht so, dass das verkrampfungsfrei auf dem Deck kniend klar geht. in der Halle mit umlaufender Stellage wäre das Optimum, auch um Kleckereien an und aufs Deck zu unterbinden. Als ich noch Holzbootler war haben wir Ovatrolarbeiten immer bei steigenden Temperaturen im Frühjahr und möglichst in der Halle erledigt, im Winter in einer nicht beheizten Halle nimmt rohes Holz doch etwas mehr Feuchte auf, das führt auch bei Ovatrol da zu, dass D1 nicht so zügig aufgesogen wird. Gruß Hein
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#9
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Hallo in die Runde,
erste einmal vielen Dank an Alle, die mir hier geantwortete haben; das hilft und motiviert mich...... Sicher finde ich eine für mich passende (bezahlbare) Lösung. Darf ich noch einige Fragen ergänzen: @ Danny: Meinst Du dieses Holzöl von Epifanes? https://www.awn.de/products/epifanes-hartholzlackoel-mit-uv-filter?channable=019609736b7500353334313033a8&vari ant=31525917589639&gclid=Cj0KCQiAq7COBhC2ARIsANsPA TFB4uOMDVQMQ9QcAfr-Jtjff1OUniWBL6YHJnY-qwqawy-9y8CGLMwaAtGSEALw_wcB Hat dieses tatsächlich einen UV-Schutz? Es ist dort zwar so beschrieben, das Datenblatt sagt jedoch nichts zum UV-Schutz aus? Ansonsten erscheint mir Dein Vorschlag gut passend für mich zu sein. Wie bist Du da genau vorgegangen? Lt. Datenblatt soll ja bzgl. der 1. Schicht so vorgegangen werden: "Um das Einschrumpfen der Lackschichten zu vermeiden die nasse Lackschicht mit 220er Körnung einschleifen, trocknen lassen und die Oberfläche sauber abziehen." Was bedeutet das? Soll die noch nicht trockene Schicht geschliffen werden? Das ist ja kaum zu machen; wenn ich mit dem 1. Gang fertig bin, ist ja sicher das zu Beginn aufgetragene Öl schon trocken?? Wie bist Du da en Detail vorgegangen? Wie muss ich mir die von Dir vorgeschlagene Methode mit dem Vinylesterharz vorstellen? Zwischenschliffe wann und mit welcher Körnung? Was muss ich mir unter einem Dreikomponentenlack vorstellen? Kannst du mir Beispiele für Produkte von Harz und Lack nennen? Was hältst Du von der Idee, die Beschläge draufzulassen? Da ist ja schon eine Lackschicht drunter, die sicher ja auch das Holz vor Feuchtigkeit schützt; zudem denke ich, dass das Lacköl derart in evt. Fugen dringt, dass spätestens dann alles gut geschützt sein sollte........ @Alle: Eine ergänzende Frage: Umlaufend um das "Setz-,Doll-, Leib-,Laib-, Reling-bord-/deckel-/holz" ist eine Messing-Scheuerleiste montiert. Die ist sicherleicht zu entfernen (abzuschrauben) Das ist doch sicher empfehlenswert? Und weiter: Das Bors steht ca. 3-4 cm über die Bordwand über; ist auch eine Lackierung hier von unten empfehlenswert? Die UV-Belastung ist dort ja eher gering. Im Moment ist auch dort kein Lack und ich kann aktuell nicht sagen, ob dort jemals welcher aufgetragen war.. Ich scheue mich sehr, die Beschläge zu demontieren; das Ergebnis soll ansehnlich sein; eine Profi-Perfektion strebe cih nicht an....... Was meint Ihr?? So, nun aber genug meiner ergänzenden Fragen. Ich freue mich schon jetzt sehr auf Eure weiteren Antworten und natürlich besonders darüber, dass Ihr mich als "bootsbauerischem Neuling" hier so freundlich aufgenommen und mich mit Euren Tipps versorgt habt. Handbreit zum Gruße...... Richard |
#10
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Hallo Richard,
ich versuche deine Fragen verständlich zu beantworten und hoffe nichts zu vergessen. Ich bin mit dem Hartholzöl (jau, das Zeug aus deinem Link) so vorgegangen. Erstmal alle Beschläge abbauen, wenn möglich. Das ist zwar nervig, spart aber am Ende Zeit und das Ergebnis wird besser. Dann musst Du erstmal rauskriegen, aus welchem Holz dein Dollbord da geschnitzt worden ist…hat Hein schon beschrieben. Nun wird erstmal die graue Verwitterungsschicht durch Schleifen abgetragen. Das würde ich in deinem Fall von Hand und ohne Maschine machen, weil Du sonst wahrscheinlich die obere Wölbung deines Dollbord’s plan schleifst, außerdem musst Du die Rundungen sowieso von Hand schleifen. Das ganze Geschleife würde ich bis 180-220er Papier treiben. Wenn es Teak ist musst Du nach dem Schleifen noch entfetten. Dazu habe ich den Entfetter von Pantasol benutzt - nicht die Spraydosenversion, sondern mit Lappen und Enfetterbuddel. Nun müsste Dich schon ein richtig gut aussehendes Dollbord anstrahlen. Bei Teak könntest Du es jetzt auch so lassen, aber Mahagoni würde ich auch lackieren. Nachdem Du nun alle Beschläge und auch die Übergänge vom Rumpf und Deck wirklich penibel angeklebt hast, kann es losgehen. Dazu auch noch ein kleiner Tip- versuche Rundungen in engen Radien garnicht erst mit zig winzigen Klebestreifen in Form zu bringen…nein, Zack-komplett einen Streifen halb die Rundung überdeckend aufkleben und mit einem scharfen Cuttermesser die Kontur nachschneiden, Überstand Abziehen und fertig…ist der Lack. Nee, leider noch lange nicht! So, nun geht´s an das Lackieren. Bei dem Hartholzöl bereitest Du Dir eine 50 zu 50 Mischung aus Öl und gereinigtem Terpentin zu, die Du dann mit dem Pinsel aufträgst. Da fängst Du am Stevenbeschlag an und arbeitest dich zweimal in einem Gang um das Boot. Denn das Zeug soll tief in das Holz eindringen. Das lässt Du über eine Woche aushärten…übrigens wie ich finde, der einzige Nachteil- die Trocknungszeiten bei niedrigen Temperaturen! Dauert gefühlt ewig. Gut, nun wird wieder geschliffen, 180 er reicht für die Grundierung. Damit Du irgendwann auch mal fertig wirst, haust Du nur noch wenig Terpentin in das Öl. Nun wird nach jedem ausgehärtetem Gang immer feiner geschliffen- ich habe vor dem letzten Gang 320 Papier genommen und den Lack nicht mehr verdünnt, sondern vorsichtig angewärmt ( 10min vor einem Heizlüfter) und damit dünnflüssiger gemacht. Was mich bei dem Hartholzöl freut- es bietet wirklich langen Schutz und einen tiefen Glanz über Jahre. Bei der Verarbeitung ist Geduld das Zauberwort…nur harte Vorbeschichtungen lassen sich gut schleifen und dann wieder lackieren. Auch wenn damit geworben wird, zwischen den Gängen garnicht schleifen zu müssen! Aber für ein halbwegs gutes Ergebnis würde ich das dringend empfehlen. Nun noch kurz zu deinen eventuell nicht abgebauten Beschlägen- jede Lackkante wird von Feuchtigkeit unterlaufen und hebt dort den Lack ab…siehst Du fast überall. Ich würde die Unterseite des komplett lackierten Dollbords am Rumpfübergang mit einer feinen Pantera Hohlkehle abdichten. Für alle genannten Arbeiten, sollte das Boot an Land stehen und vor Regen und Kondensfeuchte geschützt sein. Falls das dieses Jahr nicht möglich sein sollte, würde ich mit den Arbeiten sogar noch warten, bis Du mal in eine Halle rutschen kannst. Oha, nun zu der Vinylester Geschichte. Den Tip habe ich seiner Zeit von Hutting bekommen, weil ich auch nicht zehn Mal nach Holland gurken wollte, um exakt das Dollbord zu lackieren. So macht das also auch eine der besten Werften in Holland. Also Vorarbeiten genau so, wie zuvor beschrieben, nur würde ich hier den Rumpf mit dem Tesa Folien Vorhang für Kleckser absichern. Das Harz wird mit MekP Härter angesetzt und im Eiltempo verarbeitet. Du fängst am Bug an und kannst dort wieder angekommen gleich weiter machen. Bei dem richtigen Zeitpunkt spricht man dann von „tacky“. Da ist aber wirklich Vorsicht geboten, da man schnell versucht ist, das Harz zu dick aufzutragen - und dann wird‘s wirklich ungemütlich. Ich weiß ehrlich nicht mehr, wieviele Schichten ich damals grundierte…vielleicht fünf Gänge an zwei Tagen? Dann wurde diese ganze Geschichte sorgsam feingeschliffen bis 320er und mit einem dreikomponentigen Lack mehrfach versiegelt. Das war ein Gemisch aus Basis/ Härter und auch noch einem Aktivator. Allerdings strahlte mich da ein fast schon Steinway- verdächtiges Ergebnis an. Diese Beschichtung hielt ca.fünf Jahre, musste aber genauso überarbeitet werden, wie herkömmlicher Lack. Unser Boot hatte Backstagen, deren Blöcke gegen das Dollbord schlugen und dort auch für Kratzer, Risse und die typischen kleinen Wasserschäden sorgten. Das Zeug wird eben knallhart und da sehe ich auch den größten Nachteil nach der etwas nervenaufreibenden Verarbeitung. Das Material dazu war von Eagle Industries und kam von v.der Linden. Es gibt heute aber auch eine Variante von Epifanes…ist ein Harz das 50/50 angemischt wird und dann mit einem 2K Lack vor UV geschützt wird. Suche ich Dir noch raus und schreibe Dir eine Nachricht. Wo steht denn dein Dampfer? Falls Du in Ruhe basteln willst, könntest Du im Sommer auch in unsere Halle rutschen… Viele Grüsse Danny |
#11
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Moin Danny,
ganz herzlichen Dank für Deine super-ausführliche Antwort. Ich ziehe einmal aus dieser und den Antworten der Anderen für mich folgendes Fazit vor dem Hintergrund, dass mir eine echte "Arbeitshalle" nicht zur Verfügung steht und ich zudem nicht vor Ort wohne (das Boot ist z. Zt. bei der Bootswerft Schaich/Fehmarn im Hallen-Winterlager; auch meinen Sommer-Liegeplatz habe ich dort in dem kleinen Hafen): Ich werde die Lackierarbeiten komplett dort vom Fachmann ausführen lassen; die beschriebenen Tätigkeiten übersteigen meine handwerklichen Fähigkeiten. (So ehrlich muss ich hier sein!). Und auf eine "Verschlimmbesserung" habe ich absolut keine Lust; diese wäre dann sicher noch teurer, da noch mehr Arbeiten anfallen und somit der Ärger noch größer........ Ich habe das Boot jetzt eine Saison gesegelt; mein Vorgänger ist auch einige Jahre in diesem Zustand gefahren - sprich - auf eine Saison kommt es nicht an; auch am Ende des kommenden Sommers wird das Holz dort nicht weggerottet sein. Ich segle jetzt die kommende Saison so, wie es jetzt ist und kann mich dann darauf einstellen, im Winterlager 22/23 halt die Summe zu investieren und den Profi ranzulassen........... Euch Alles Gute und einen guten Rutsch....... Richard |
#12
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Hallo Richard,
rein handwerklich bekommst Du das locker hin! Da stecke die kalkulierten 7000.- Euro (wollen die da wirklich bummelige 75 Stunden dein Dollbord lackieren???) lieber in neue Segel oder in die Technik. Das Lackieren gehört leider zu den immer wiederkehrenden Arbeiten, bei denen man durch Selbermachen gewaltig viel Geld sparen kann. Aber natürlich ist das am Ende immer eine persönliche Entscheidung, die jeder für sich treffen muss. Ich wünsche Dir jedenfalls die immer obligatorische Handbreit… Viele Grüße Danny |
#13
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Zum Thema in Epoxy eingeklebte Schrauben habe ich ganz gute Erfahrungen mit einem elektrischen Lötkolben gemacht - das dauert zwar und ist bei so vielen Beschlägen bestimmt nicht lustig - jedoch verbrennt man auch nix, was man nicht möchte (Fugen z.B.)
7000€ sind schon happig - aber wenn dir nebst dem Selbstvertrauen dies selbst zu erledigen auch die Zeit fehlt (hier sehe ich die größten Schwierigkeiten) ist es tatsächlich besser, die Arbeiten abzugeben. Grüße Daniel |
#14
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Moin
7K€ sind tatsächlich mehr als happig, da müsste Winterlager Utw-Schiffsreinigung und einige andere Dinge schon mit enthalten sein. Tatsächlich wird Mahagoni an der Stelle, an der fast kein Wasser stehen bleiben kann, nicht schnell vergammeln. Gelegentlich Salzwasser und falls sich Grünschleier breit macht diesen entfernen sollte für mindestens zwanzig Jahre genügen. Gammel entsteht bei Holzkonstruktionen immer dort wo man nicht so hinschaut, zum Beispiel am Übergang zur Außenhaut von unten. Bestes Beispiel sind hier manche Fassaden aus unbehandelten Holzschindeln (Lärche, Kiefer-Österreich), völlig unbehandelt halten die viele Jahrzehnte weil die immer wieder schön abtrocknen können und richtig verbaut sind, "konstruktiver Holzschutz" nennt sich das, da geht es vor allem um vermeidung von Staunässe in Verbindung mit Dreckecken. Gruß Hein |
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