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Motoren und Antriebstechnik Technikfragen speziell für Motoren und Antriebstechnik. |
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#1
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OM 312 überhitzt
In den nächsten Tagen will ich einem Bekannten helfen, das Überhitzungsproblem seines OM312 zu lösen.
Ich schildere mal, was alles schon gemacht wurde und was noch ansteht. Bitte um Tipps, falls ich was vergessen haben sollte oder auch zur Vorgehensweise. Das Boot ist ca. 10m lang und der OM312 hat eine Zweikreiskühlung mit werftgemachtem Rohrbündelwärmetauscher und Seewasserkühlung mit Impellerpumpe. Anfang dieser Saison, bei der 3 Ausfahrt fing das Problem mit Überhitzung an. Bis es bemerkt wurde, hat der Zylinderkopf Schaden genommen und wurde zwischenzeitlich aufwändig repariert. Er hat nun einen Ersatzkopf mit neuen Dichtungen montiert, in dem Aufwasch wurde auch die Wasserpumpe gegen ein Neuteil und das Thermostat gewechselt. Der Motor springt auf Schlag an und läuft sauber. Die Impellerpumpe wurde geprüft, bekam vorsorglich einen neuen Impeller und der Seewasserfilter gecheckt, ebenso wie der Kühlwasseraustritt am Auspuff. Von der Wassermenge sieht das normal aus. Der Wärmetauscher ist nicht zu öffnen und hat fest verschweisste Endstücke. Die Motorentechniker haben gefühlt, ob er warm wird und befanden das in Ordnung. Aber nach ca. 10-15min wird der Motor immer noch über 90 Grad heiss. Ich vermute dennoch einen Fehler mit dem Wärmetauscher. Er wird ausgebaut und erstmal extern gegengespült. Dann will ich den Kühlwasserstrom vom Motor prüfen (Schläuche in Eimer). Falls weiterhin notwendig, steht eine Kesselsteinreinigung des Wärmetauschers und Motors an. Und natürlich werde ich ein zusätzliches, elektronisches Anlegethermometer, sowie ein Infrarotthermometer benutzen, die verschiedenen Themperaturen zu prüfen. Welche Differenztemperatur zwischen Kühlwasserein- und Auslass im inneren Kreis ist in Ordnung? 10-12 Grad etwa? Und welche Differenztemp auf der Seewasserseite? 10 Grad rein und 30 Grad raus unter Last? Die abgebauten Schläuche und den Keilriemen zur Wasserpumpe werde ich auch checken. Das Boot ist nicht um die Ecke, so will ich gut vorbereitet sein. Was könnte ich noch prüfen bzw. hab ich was vergessen? Euch schon vielen Dank, wär doch schade, wenn das alles umsonst gewesen wäre. Grüsse ans Forum Geändert von dieselfalk (23.10.2024 um 21:04 Uhr) Grund: Danke |
#2
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Hallo,
da fast alles Andere geprüft/erneuert/repariert wurde, bleibt eigentlich nur der Wärmetauscher als Fehlerquelle übrig.?.?
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Gruß Werner es kommt nicht drauf an welches Boot du fährst, sondern wer es fährt...
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#3
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Zitat:
Oder hast Du schonmal einen Bündelrohrkühler gesehen, dessen Deckel verschweisst sind? Das Boot gehört ja nicht dem TE, deshalb ganz große Glaskugel: Wassergekühltes Auspuffsammelrohr, Umlaufkühlung (Taschen oder Rohre) plus separater Wassereinspritzung in den Auspuffabgang. Falls dem so ist, ergeben sich neue Suchansätze.
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Gruss, Dirk
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#4
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Zitat:
Die Deckel sind doch immer verschraubt um einen Zugang zum Rohrbündel/den einzelnen Rohren zu ermöglichen.
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LG, Roland - Schnitzel isst man nicht mit Tunke! -
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#5
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Es sei denn, ein originaler Tauscher wurde durch ein Teil aus dem Schwimmbeckenbereich ausgetauscht, da habe ich solche chinesischen Dünnblechkonstruktionen schonmal gesehen
Das gehört aber überhaupt nicht ins Boot und es stellt sich in dem -angenommenen- Fall die Frage ausreichender Dimensionierung. Wie auch immer, es bleibt Glaskugel, solang nicht mehr über den Aufbau des Kühlsystems bekannt ist. Footoos......
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Gruss, Dirk
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#6
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Schon mal vielen Dank für eure Gedanken.
Auch ich war wegen dem zugeschweissten Wärmetauscher skeptisch. Wenns klappt hier ein Foto. Zugegeben ist nicht so gut, aber links oberhalb des Abgassammlers kann man den WT erkennen. Auf die Rückseite konnte ich bisher nicht schauen, wär aber auch ungewöhnlich, wenn der dort geflanscht wäre. |
#7
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und noch ein besseres Foto
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#8
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Zitat:
ich vermute das geht nicht genug Kühlwasser durch. Im Wärmetauscher sitzen die Röhren die die Hitze an das Seewasser abgeben bzw. "tauschen". Manchmal ist da massiv Dreck oder Kalk drin. Entkalken macht also Sinn. Das am Auspuff genug Wasser raus kommt wage ich zu bezweifeln, auch wenn das erstmal so aussieht als wäre alles in Ordnung. War bei mir ähnlich. Die Bremse für den Wasseraustritt hatte ich im Wassersammler, dort war massig Rost und Rest des alten Motors drin, hatte sich dort angesammelt. Bei Standgas was erstmal alles gut, bei Last erstmal auch, der Motor ging dann aber trotzdem Richtung 120°C. Hab alles zerlegt, vorsichtshalber auch Thermostat und Dichtungen präventiv ersetzt, Wärmetauscher mit Essig gespült und am Ende 2kg Rost und Siff aus dem Wassersammler geholt. Bei Last drückte der Dreck an den Ausgang und "verstopfte" so den Auspuff nach hinten raus. Seitdem der Wassersammler sauber ist war ich nie wieder über 95°C im Betrieb. Bei der nächsten Wartung werde ich auch den Deckel der Seewasserpumpe noch tauschen. Da sind Riefen drin, vermute durch Muschelreste oder sowas. Kann auch ein Problem werden.....
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Gruß
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#9
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Hallo Wernerw,
soweit ich den Besitzer verstanden habe hat er einen trockenen Auspuff, deshalb konnte er vom Boot aus den Kühlwasseraustritt am Auspuff beobachten. Aber trotzdem wird es ja einen Kühlwasseranschluss am Auspuff geben, den werde ich dann auch kontrollieren. Kann mir denn noch ein Anhaltswert zu den nachgefragten Temperaturen gemacht werden? Also Delta T. im inneren und äußeren Kreis? |
#10
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Wird er denn wirklich zu heiß, oder zeigt er das ggf. nur falsch an ? Wenn ihr das Thermostat erneuert habt, welche Öffnungstemp. hat es ? Wir fahren unser 312er mit 80 Grad Thermostaten, das gibts dann mal leichte Überschwinger bis max. 90..dann halten sie sich aber bei ungefähr 80 - 85
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Grüsse aus Wilhelmshaven Thomas |
#11
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Am kommenden Wochenende bin ich beim Boot, dann werden wir bei Testfahrt auch die Temperaturen mit weiteren Messgeräten messen.
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#12
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So bin jetzt am Boot und heute haben wir den Wärmetauscher ausgebaut und mit Gartenschlauch gespült. Es kam aus dem inneren Kreislauf jede Menge rostiges Wasser raus, durch die grossen Anschlussgewinde konnte man etwas rostigen Schleim erkennen. Der Wärmetauscher ist übrigens kein Rohrbündel- sondern ein einfach Spiralrohrwärmetauscher. Alles ist aus Kupfer und komplett hartgelötet. Eine schön gemachte Arbeit. Ich habe ihn jetzt über Nacht mit einer Waschsodalösung im inneren Kreis eingeweicht und werde ihn morgen nochmals spülen. Die Gummianschlussschläuche von und zum Motor haben innen starke Kristallisationen evtl. Kesselstein mit Rost? Da werde ich morgen wohl auch den Motor mit Amidosulphon entkalken.
Die Impellerpumpe und der 80° Thermostat wurden bereits gewechselt. Den Wasserfluss werde ich morgen auch checken. Als Mass hätte ich einen 20L Eimer da. Wie schnell sollte der Voll sein? Etwa 20 Sekunden?
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#13
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Hi
Je nach Drehzahl in 10 - 1 sec.? Tippe weiter auf zu geringe Förderleistung der Impellerpumpe. Der Deckel der Pumpe ist auf der Impeller-Lauffläche glattflächig und nicht eingelaufen? 0,1mm können hier schon für eine reduzierte Leistung reichen. Grüße aus OWL
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#14
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So ein langer Tag mit Fehlersuche neigt sich dem Ende zu.
Im Norden war heute ein schöner Tag, sonnig, wenn auch vorwinterliche Stimmung. Von alledem habe ich nur wenig mitbekommen, mein Revier war der eher dunkle Motorraum. Nachdem der Wärmetauscher wieder verrohrt war, wurde er flugs eingebaut. Mit 2 Paar Händen schnell gemacht. Dann auf Anraten des Forums die Impellerpumpe geöffnet und ein deutlich eingelaufenen Innendeckel vorgefunden. Der örtliche Bootshändler hatte einen passenden Reparaturdeckel da, was ein Glück. Dann haben wir einen ersten, längeren Probelauf gemacht. Anfänglich sah alles gut aus, man konnte schön sehen, wann der Thermostat öffnete, denn die Temperatur sank um 5° und der Wärmetauscher wurde auf fast ganzer Länge warm. Leider ging sie danach auf etwas über 90° hoch und man konnte ein Kochen mit deutlichem, dumpfen Poltern hören. Das Geräusch lokalisierten wir aus dem Abgassammler. Mittlerweile ging die Temperatur auf 100° hoch und der Motor wurde abgestellt. Dann viel uns auf, dass der Wärmetauscher ab der Mitte kalt war und wir waren etwas ratlos, denn auch das Kühlwasser am Auspuff kam nahezu kalt mit dem Abgas raus. Somit konzentrierten wir uns auf den inneren Kühlkreislauf. Das motorseitige Kühlwasser wurde nach dem Wärmetauscher noch nach Aussen geleitet. Daneben gab es einen weiteren Anschluss, wo es offensichtlich wieder ins Boot kam und durch einen kleinen Wärmetauscher für das Paragon Getriebe läuft, um anschliessend mittels Rohr wieder der Kühlmittelpumpe zuzugehen. Somit haben wir auch diesen Wärmetauscher inspiziert, er war erwartungsgemäß auch etwas verschmutzt, aber nicht verstopft. Da uns die Kielkühlung suspekt erschien und der Wärmetauscher offensichtlich nicht die Ursache war, so haben wir die Kielkühlung abgeklemmt und gehen direkt in den Paragon Wärmetauscher. Ein weiterer Probelauf ergab jetzt bessere Temperaturstabilität. Scheinbar erzeugt der "verkürzte" Kühlkreislauf weniger Fluidreibung und höhere Fliessgeschwindigkeit. Bei allen Änderungen mussten wir immer das innere Kühlsystem leerlaufen lassen und bei Neufüllung haben wir auch mehrere Entlüfter geöffnet, bis dort ein kontinuierlicher Strahl herauskam. Nach dem Öffnen des Thermostaten sinkt der innere Flüssigkeitspiegel stark ab und das leider nicht durchsichtige Ausdehnungsgefäss muss aufgefüllt werden. Das haben wir erst spät bemerkt. Der Temperaturfühler sitzt im Wassermantel des Auspuffkrümmers an der nahezu höchsten Stelle. Somit sind fehlerhafte Temperaturen bei geringfügig zu niedrigem Wasserstand festzustellen. Das Boot ist wieder zusammengebaut. Wenn morgen früh ein weiterer Probelauf gut verläuft, dann wird zum Abschluss eine Ausfahrt gemacht. Vorsichtiger Optimismus macht sich breit. Ihr könnt ja die Daumen drücken.
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