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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Tipps zum abschleppen von Booten.....?
Hallo,
der Gedanke ist mir heute beim stöbern in unserem Forum gekommen, die SuFu hat aber nichts brauchbares ausgespuckt....hatten wir das Thema schon Mal? Also,wie geht das vonstatten....Leine/Tau/Seil,oder was auch immer, bevorzugt an beide hintere Klampen und los...soweit hab ich bis jetzt rausgelesen.....aber da ja nun der Geschleppte keine Bremse hat, wie läuft die ganze Geschichte beim ankommen? einfach nur so langsam,wie's geht und dann per Hand an den Liegeplatz,oder gibt es vielleicht ein paar coole Tips zum anhalten?Möglichst gegen den Wind is klar....
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Gruß, Olaf |
#2
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Beim achteraus schleppen bleibt dir natürlich nicht viel anderes übrig als wie du gesagt hast.
Eine andere Möglichkeit wäre längsseits schleppen. Besser manövrier- und kontrollierbar, aber in der Sportschifffahrt nicht sehr verbreitet weil niemand Macken riskieren will. Bei dieser Variante muss man halt gut abfendern. Beim THW machen wir das öfters, aber das sind halt auch robuste Arbeitsboote.
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#3
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Naja, solange Du nicht aufstoppst (=Rückwärtsgang) wird dir der Geschleppte auch nicht hintendranbemmeln, solange Du keine 5m-Leine
nimmst... aus interesse einige Male ausprobiert, beim normalen Gaswegnehmen passiert gar nichts, meist bleibt die Leine sogar gespannt. Ach ja: unbedingt Schwimmleine verwenden! Längsseits schleppen auch schon getestet, danach ist es am besten, das Heck auf gleiche Höhe zu bringen, bessere Manövrierbarkeit. Bei ordentlichem Abfendern und halbwegs strammer Längsverzurrung passiert da auch nichts. Ist bequemer im Hafen, wenn zwei Liegeplätze nebeneinander frei sind, kann man den anderen sogar bis an den Platz bringen.
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...::: Gruß, Erik :::... - commeo ergo sum! - Es muss nicht immer alles Sinn machen.
Oft reicht es schon wenn es Spaß macht.
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#4
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Hallo Olaf,
wird schon meist so gehandhabt, wie von Dir beschrieben. Wir haben im Laufe von 27 Jahren mit einer Barkasse des öfteren irgendwo Boote aufgepickt bzw. auch zwei Mal im Jahr Jugendwanderkutter (jeweils drei gleichzeitig) ins Sommerrevier geschleppt. Längsseits ist einfacher für den Skipper des Abschleppers (macht bei so einem großen Boot auch keinen spürbaren Unterschied beim manövrieren / lenken; bei "schwächeren" Booten allerdings nicht zu vernachlässigen), aber das wollte niemals ein Sportbootfahrer; auch nicht mit ausreichend Abfenderung. Bei Kuttern ist das sowieso überhaupt nicht angesagt; das reißt einem bei ungünstigen Verhältnissen schnell mal eine Klampe aus der alten Eiche raus und die Gefahr besteht, fix unter die Wallschiene zu geraten. Schäden an Boot und Fingern sind da fast vorprogammiert. Als Skipper muss man halt ein wenig "mitdenken" für den Geborgenen, also Wendungen (z.B. Hafen) ausreichend fahren, wenn möglich und mit Geschwindigkeit und Aufstoppen etwas sensibler sein; dann geht das meist ohne Probleme. BEIDE Hinterklampen haben wir allerdings nie belegt. Immer eine Hinterklampe und dann versetzt zum "Schlepper"; auch bei drei Kuttern alle versetzt zueinander. So hat man beim Aufstoppen / Wenden doch etwas mehr Spielraum und sitzt nicht sofort unweigerlich im Heck des Schleppers.
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------------ Egal, wie tief man die Messlatte für den menschlichen Verstand hängt, jeden Tag kommt jemand und marschiert aufrecht drunter hindurch.
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#5
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Ich nehme nicht die Heckklampen sondern die Heckösen am Spiegel, die sind wesentlich stabiler allerdings kommt man schlechter dran.
Am geschleppten bevorzugt die Bugöse, ich hab mal jemandem die Buggklampe halb raus gerissen weil es sehr knapp vorm Frachter war und ich gasgeben musste um uns von da weg zu bekommen. Hinterher hab ich gesehen das sie einfach nur ins Deck gespaxt war...
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#6
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Zitat:
Bei einem Geschleppten würde ich niemals nur diese pieschige Bugöse favorisieren, sondern, je nach Boot eine "Verteilung". Bei den Kuttern haben wir über Bugösen und Mastfuß verteilt; sonst hätte es uns bei den jeweiligen Schleppern komplett das Schiffchen zerlegt.
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#7
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Ich lese immer wieder von den Vorteilen beim längsseits schleppen und kann das überhaupt nicht nachvollziehen.
Wir hatten das mal versucht mit zwei etwa gleichlangen Gleitern (ca. 6 Meter) mit dem Ergebnis, das es fast unmöglich war, so in eine Hafeneinfahrt zu kommen. Zum einen war es bei geringem Wellengang von unter einem Meter kaum möglich, trotzt Fendern, und vier Festmachern die Boote überhaubt zusammen zu halten und es krachte schön mächtig durch den Zeitweisen Höhenunterschied. Zum anderen war es mir als schleppendes Boot kaum möglich, einen Gradauskurs zu fahren und die Boote wollten immer wieder im Kreis fahren. Da es einen tatsächliche Notsituation war und das Wetter alles andere als sportboottauglich, haben wir dann umgestrickt und den Haveristen per Schleppleine in den Hafen gezogen. Mag bei Verdrängern und Kielbootes anders sein, aber mit einem kleinen Gleiter würde ich die Längsseitsmethode nicht nochmal haben wollen...
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Gruß - Georg
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#8
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Das gehört zu den Fragen die im Grunde jedes Mal, ganz nach den Umständen, individuel zu händeln sind.
Schleppt man binnen ohne Welle. Oder ab und an mit Heckwelle von Berufern oder auf See mit oder ohne Seegang bzw. anderen Verkehr. Hat man in Häfen Platz zum manövrieren oder nicht usw. und so fort. Schleppst Du einen Kielsegler oder einen Gleiter oder einen Verdränger. So laufen Segler oder schwere Verdränger beim aufstoppen des Schleppers naturgemäß erstmal recht unbeeindruckt weiter, während Gleitern schneller die Fahrt ausgeht usw.. Grundsätzlich ist es gesünder (wo Wellen auftauchen könnten) nur Strecke zu machen wenn der Geschleppte mit langer Leinen folgt. Ranholen und längs nehmen kann man ihn dann später im Hafenvorbecken für die folgenden Manöver, so man Platz hat. Je nach Liegemöglichekti kann man ihn auch im passenden Moment mit Restschub loswerfen das er die Pier so erreicht. Länger längs schleppen nur unter absehbar länger ruhigen Bedingungen. Ein Beispiel, den Segelkutter habe ich im sehr engen Fahrwasser aufgesammelt, bei unpassendem Wetter/Wind aus der falschen Ecke. Die (deren ) Schleppleine war viel zu kurz und ich konnte in dem engen Fahrwasser nicht Leine nachstecken wegen Strömung und da ich einhand unterwegs war. Daher und konstruktionsbedingt sowie der relativ hoch verlaufenden Leine lief der bereits bei 5 kn durchs Wasser sofort übel aus dem Ruder und am Ende kamen dann nur noch 2-3 Kn über Grund zustande, was das Ganze dann etwas langwieriger werden ließ. Längs bei dem ruhigen Wasser wäre das wesentlich einfacher und eleganter gegangen aber da gab es auch noch Probleme mit der Verständigung, waren Polen. Dumm gelaufen aber dank des großen Vorhafens am Ziel konnte ich die Kollegen einfach mit etwas Schwung dann loswerfen und ihre Restfahrt brachte sie bequem an die Mole. Anderes Beispiel: Den Segler habe ich auf See eingesammelt da er mit Dieselschaden nicht bei Starkwind in die genau Leegerwall liegende Hafeneinfahrt wollte, bei recht unangenehmer nachlaufender See. Draußen kann man ja nicht immer abschätzen ob drinnen genug Platz für einen Aufschiesser unter Segel ist. Hätte ich den längs genommen hätten wir uns gegenseitig allerlei Bruch und zerdepperte Riggs beschert, also lange Leine, die ich später noch einmal mit einer Verlängerung nachsteckte. Beim einlaufen genau vor der See bat ich ihn ein Pütz als "Handbremse" nach zu schleppen, damit er uns nicht aufläuft. Das ging dann auch ohne gröberes Rucken in der Schleppleine klar. Im Hafen war aber dann genug Platz für einen Aufschiesser, trotz langer Leine, und ich konnte ihn - uns selber immer so eben im Wind haltend- einfach an die Pier sacken lassen. Lange Rede kurzer Sinn, was man wie am Ende am besten macht findet sich erst im Einzelfall vor Ort.
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Gruß Kai
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#9
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Zitat:
Aber ein paar Grundregeln gibts schon. Z-Antrieb-Boote sollten Längsseitsnehmen tunlichst vermeiden. Die Kräfte, die da auf den Z kommen sind, trotz der relativ geringen Drehzahl des Motors, erheblich. Man muß ja immer bei geradeaus, (was ja eh nicht geht weil Querversatz) Hartruderlage geben und das geht immens auf Kardan und Halslager. Also, zum Wegschleppen hinten mit langer Leine (bei Wellen 2 Wellentäler lang) anhängen, zum Manövern dann die Leine nach Bedarf verkürzen. Scherbrett/Treibanker vom Geschleppten ausgebracht, vereinfacht die Manöver. |
#10
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Zitat:
Als Gleiter würde ich keinen gleichschweren Gleiter längsseits nehmen, als Barkasse ist es wumpe, ob Du 2, 3 oder 4 Tonnen längsseits hast. Und man hat den Vorteil, "alles im Griff zu haben", nix schwabbelt dahinten rum, kein Skipper kommt auf überraschende Ideen etc. Da könnte ich Geschichten erzählen.... Sind ja meist (für die Havarierten) Ausnahmesituationen und da gehen oft schonmal die Nerven durch.... (keine Schwimmleine, zu kurz, popelige Klampen bzw. gar kein vernünftiges Belegen, spontan keine Knoten können, wildes Rumgeruder während der Fahrt, Hektik, Umbelegenwollen während des Schleppens etc.) Da muss man als Schlepper eben auch mit drauf gucken. Und dann muss man sich eben auch irgendwie verständigen, sprich gucken, wie man jemand im Heimathafen los tüddelt, damit er (s)einen Steg erreichen kann. Als Barkasse kamen wir z.B. in die meisten tidenabhängigen Häfen gar nicht rein; das Kuttergetüdel (Mast gelegt,kein Motor und nur pullen) haben wir oft im Fahrwasser des Hamburger Hafens absolviert. Nicht schön, aber hat immer geklappt, alle wieder einzufischen....
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#11
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Hier ein paar Bilder vom Schleppen durch den Tunnel von Riqueval im Canal du St. Quentin in Frankreich:
Der eigentliche Schlepper zieht sich elektrisch (die Oberleitung kann man sehen) an einer im Kanalboden liegenden Kette voran. Leider bestand unser Schleppzug nur aus dem Schlepper, der Peniche "Lore" und uns. Der vorherige Gegenzug hatte 5 Schiffe und Boote am Haken.
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Der Hübi, zu allem bereit, aber zu nix zu gebrauchen
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#12
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Ich habe schon zweimal mit meinen 7m Stahlverdränger abgeschleppt. Einmal längsseits ein Holsboot fast gleicher Größe und das gleiche Boot gezogen. Längstseits war alles sehr easy und nach gutem Abfendern und ordentlichen festmachen habe ich das Boot nebenann kaum bemerkt. Anders beim Schleppen, da das Holzboot erheblich leicher war und bei aufstoppen wollte es mich trotz 10m Leine immer überholen. Ich musste also immer wieder Gas geben, bis das Boot keinen EIgenantrieb mehr hatte. Auch beim Kurven Fahren ist das Boot teilweise stark ausgeschwenkt.
Beides hat gut geklappt mit einer Protion Umsicht und Verstand, aber längsseits ist immer einfacher. Vor 4 Wochen hat mit die 33 der WSP in Berlin vom Müggelsee abschleppen müssen, da der Bowdenzug der Lenkung gerissen ist und das Boot somit manövrierunfähig wurde. Die haben mich auch längstseits genommen und ab ging die Post. OK, ich habe auch riesige angeschweißte Klampen zum belegen. Bevor die abreißen, müsste man aus dem Deck pro Klammpe 20x15x4mm Stahl rausreißen.
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#13
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Vielleicht habe ich es ja überlesen/übersehen: Aber beim Längsseitsschleppen (was ich unbedingt als die bessere Methode erachte) gibt es ein wichtiges Moment: Der Schlepper (also der, der abschleppt) muss unbedingt mit seinem Heck einige Meter hinter dem Heck des Havaristen sein. Konkret: Wenn ich mit meinen 11 Metern ein 15-Meter-Boot an die Seite nehme, darf das ruhig vorn vier oder fünf Meter überstehen. Sinn der Sache: der Antrieb der Schiffseinheit (in diesem Fall sind die beiden Boote ja eine kinetische Einheit), also die Schraube und das Ruder des Schleppers, müssen am Ende der Einheit sein.
Und noch was: Abschleppen ist ein emotional hochexplosives Geschäft. Da ist es gut, wenn der Havarist von Relin Reling im Gespräch mit seinem Helfer ist. Das nimmt Dampf aus der Situation. Klar, im Hafen angekommen, wird sich die Lage vielleicht völlig ändern. Aber dann ist schon mal ein gegenseitiges Vertrauen etabliert. Gruß von Günter
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#14
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Das mit dem Heck des Schleppers weiter achteraus ist richtig, allein des Hebels wegen.
Reling an Reling geht dennoch nur je nach Umständen. Selbst binnen, wie auf dem Rhein, wo wir mal mit einem Gleiter einen anderen Gleiter abschleppten war es im Bereich Leverkusen nach Porz unmöglich den längs zu nehmen. Heckseen der Berufer haben das unmöglich gemacht. Erst im Hafen kam er ran für die letzten Manöver. Ein Gleiter in Verdrängerfahrt ist eh schon nicht allzu kursstabil, mit Last an der Seite bei Welle gibt das eher Bruch als gesunde Bewegung. Echte Verdränger sind naturgemäß die besseren Schlepper. Was die Hektik anbelangt habe ich da bislang immer Glück gehabt. Allerdings alles auf See bzw. unter Land: Einer der mit Maschinendefekt im Strom zwischen Flachs abtrieb zeigte einfach das Auge eines Tampens ohne jede Panik und später gab es dann Manöverabsprachen über Funk. Ein anderes Mal begann direkt mit Hilfsanfrage über Funk. Einmal über Winkerei und Gestik aber auch ohne Panik. Panik nur einmal ein Angler mit Schlauchboot und Kind, dafür ohne Sprit, ohne Ausrüstung und ohne jede Ahnung, orientierungslos im Nebel auf See. Da half nur die beiden an Bord nehmen und sie mitsamt ihres Bootes wieder an Land zu bringen. Die waren völlig durch den Wind. Abschleppen ist m. E. nicht unbedingt hoch emotional, solange man nicht auf Hektiker oder nervöse trifft. In erster Linie ist das ein völlig normaler Teil der Seemannschaft der jeden einmal betreffen kann und das vorne oder hinten an der Leine.
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Gruß Kai
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#15
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Zitat:
Zitat:
Easy sind die geplanten Schlepps, also unsere Kutter z.B. Da war ich selbst Skipper oder Kutterführer, das geht alles easy. Ebenso z.B. die NOK-Schlepps mit Kuttern. Sucht man sich vorher, wird kurz abgesprochen und läuft... Die "spontanen Schlepps", also Motor- / Ruderschaden oder sonstwas waren oft richtig stressig. Wobei ich glaube, dass wir selbst absolut souverän und ruhig waren. Mein Paps ist Seemann, hat div. Patente, ist Hafenschipper und Ewerführer, macht sowas aus dem ff. Auf die Panik der Havaristen hat man dennoch teilweise keinen Einfluss. Auf der Elbe sind solche Geschichten vllt. doch manches Mal mit mehr Brisanz verbunden, als auf einem See o.ä. Wir hatten einmal ein Paar auf einem Sportboot, da dachten wir, die bekommen wir nicht mehr lebend in ihren Hafen. Die sind sich dermaßen angegangen und haben sich den ganzen Abschleppvorgang nur noch angebrüllt und geschubst (währenddessen hat sich natürlich niemand um das Boot gekümmert), dass wir kurz davor waren, sie los zu schmeissen, weil auch Absprachen in deren Heimathafen nicht möglich waren.
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