Angstmotor montiert lassen oder wegpacken?

[Moormerländer]

Hallo,

ich plane mir für meinen 115 PS AB einen Notmotor zu besorgen.
Auf der Ems sollen geplante 5 PS - 4-Takt - Langschaft mit eingebautem Tank und Reservekanister an Bord reichen, mich bei Bedarf entweder aus der Fahrrinne der Frachtschiffe oder mit dem Strom in den nächsten Hafen zu bringen.
Zwar hat mich mein Motor noch nie im Stich gelassen, aber besser Haben als Hätte (fühle mich auch sicherer, wenn ich z.B. Frau und Tochter an Bord habe und weiß, ich habe einen Plan B).

Spiegel ist bereits dran, soweit so gut. Der Kauf des Motors steht demnächst an.

Nun langsam zur eigentlichen Frage:
Ich habe mir gedacht, ich schraube den Motor an den Spiegel, binde einen Tampen zur Sicherung an und schaue nach einem Langfingerschloss mal in den einschlägigen Katalogen. Da wird es ja sicher was geben... bin da noch am recherchieren.
Vor ein paar Tagen hab ich darüber zufällig mit 2 Bootfahrern gesprochen. Die fingen sofort an darüber zu sinnieren, wie ich den Motor am besten in der Backskiste verstaue und lagere.
Mein Gedanke den Notmotor montiert zu lassen fanden die beiden "interessant"...

Wie macht Ihr das? Lasst ihr montiert oder packt ihn weg? Wenn ja, wie und wohin? Ist meine Idee wirklich blöd oder sind das nur Schnacker?

Danke Euch und lieben Gruß, Marius

[schimi]

Ich bin ja nicht so der Notmotorfan, aber wenn du das für deinen Seelenfrieden brauchst ist das ja okay. Ich würde den Motor so montieren, das er jederzeit ohne viel zu tun gestartet werden kann, sonst ist deine ganze Idee ja nutzlos. Die Zeit bis du den Motor aus der Backskiste am Spiegel und dann gestartet hast ist doch viel zu lang. Wenn ein Motor ausfällt muß doch sofort ohne großes überlegen gehandelt werden. Erst mal mit Restfahrt aus der Fahrrinne und den Anker runter.

[dirtyharry]

Zitat von schimi

Ich würde den Motor so montieren, das er jederzeit ohne viel zu tun gestartet werden kann.........

So isses.
Während des Trailerns kannst du den Notjockel durchaus in der Backskiste verstauen, aber während der Fahrt gehört er dann immer montiert. Und wirklich, vorher immer testen ob er auch läuft, sonst macht der Jockel keinen Sinn.

[Matze66]

Genau . Notmotor bleibt montiert, alternativ kannst du den natürlich in der Backskiste verstauen, wenn Du nicht am Boot bist. Ich habe mein immer dran, auch wenn mein Hauptmotor (inzwischen) zuverlässig läuft.


Gegen Diebstahl gesichert sollte er natürlich schon sein, allerdings würde ich hier nicht zu extrem vorgehen: Lässt sich der Motor nicht abmontieren, sägen Dir die Klau-Profis auch mal schnell ein Stück vom Spiegel raus. Da ist der Schaden dann größer als der Wert vom AB :-/

[Monreve]

Bei mir ist der Angstmotor immer montiert und vor Fahrten auf Rhein und Mosel wird er vorab immer laufen gelassen, damit er im Notfall auch sofort anspringt.

Habe zum Glück mit diesem Boot noch nie eine Situation erlebt, dass ich ihn brauchte - aber eben mit dem vorhergehenden Boot.

[RobG_NL]

Wie Schimi sehe ich auch den Zweck eines "Angstmotor" nicht.
Aber wenn montiert, hat es nach meinem meinung nur sinn, wenn er direkt start bereit ist.
Also: Mann soll dabei konnen um es zu bedienen, spritt soll schon rein sein usw.

Wenn mann bei Motorausfall das ding erst von den 'Tiefrunter' hochholen und montieren muss und noch mit spritt fullen muss, kann es zu spat sein.

Bin ein mann von prevention an der quelle: Gute Wartung und wahl beim motor.
Im meinem fall ein no-nonsense Deutz Diesel ohne hi-tech Elektronik.

Und ich fahre auch mit Frau und Gaste auf unsere Flusse zwischen den grossen Jungs.

Detail:
Wenn ich in NL ein Schiff mit Angstmotor sehe, hat es meistens auch eine Deutsche Fahne am Heck

[Moormerländer]

Das ich ihn vor der Abfahrt teste ist klar. Bringt ja nichts, wenn ich ihn mal brauche und dann feststelle, das nichts geht...
Daher u.a. auch die Frage ob ihr montiert lasst oder nicht. Wenn er immer dran bleibt ist es ja auch praktischer... runter klappen und anwerfen... fertig.

Über Sinn und Zweck des Angstmotors gibt es ja immer viele Meinungen... ich weiß. Aber ich bin einfach kein Techniker... gute Wartung ist klar und ohne würde ich sowieso nicht rausfahren... aber meiner Lebenserfahrung nach ist nichts so blöd, dass es nicht passieren kann.

Nochmal zum Verständnis: Ich bin (wie erwähnt) kein Techniker. Wenn man so einen kleinen Motor hinlegt (Backskiste): Macht das was? Oder egal?

[Oceandrive]

Zitat von Moormerländer

Das ich ihn vor der Abfahrt teste ist klar. Bringt ja nichts, wenn ich ihn mal brauche und dann feststelle, das nichts geht...
Daher u.a. auch die Frage ob ihr montiert lasst oder nicht. Wenn er immer dran bleibt ist es ja auch praktischer... runter klappen und anwerfen... fertig.

Über Sinn und Zweck des Angstmotors gibt es ja immer viele Meinungen... ich weiß. Aber ich bin einfach kein Techniker... gute Wartung ist klar und ohne würde ich sowieso nicht rausfahren... aber meiner Lebenserfahrung nach ist nichts so blöd, dass es nicht passieren kann.

Nochmal zum Verständnis: Ich bin (wie erwähnt) kein Techniker. Wenn man so einen kleinen Motor hinlegt (Backskiste): Macht das was? Oder egal?

Es gibt kleine Außenborder wie zum Beispiel die aktuellen Yamaha-Modelle die explizit eine 3 Seiten Lagerung ermöglichen.
Ich habe das mit meinem ausprobiert - es bleibt alles dicht (Öl und Benzin), Motor ans Schlauchi montiert und los geht die wilde Fahrt.
By the way - ich hab auch keinen Hilfsmotor am Schiff - Fahrgebiet Rhein.
Aber das soll jeder für sich selbst entscheiden.

[schimi]

Zitat von Moormerländer

Macht das was? Oder egal?

Es gibt Motore, die nur auf einer bestimmten Seiten gelagert werden dürfen. Hier hilft die Betriebsanleitung.

[Lombardini]

Jo und das sind alle Viertakter, da sollte der Vergaser bzw. die Seite mit dem Ansauggeräusch nach oben zeigen, weil zwecks Umweltbelastung hier die Motorölwannen Entlüftung mittels Gummischlauch an diesem Dämpfer geführt ist.
Hier kann dann bei falscher Lagerung Motoröl herauslaufen.

[MichaelH]

Zitat von RobG_NL

Bin ein mann von prevention an der quelle: Gute Wartung und wahl beim motor.
Im meinem fall ein no-nonsense Deutz Diesel ohne hi-tech Elektronik.

Und doch kann sich ein Seil/Netz um die Schraube wickeln oder die Dieselpest den Filter verstopfen..

Ich sehe den Hauptantrieb eher als Black Box. Was mache ich, wenn er ausfällt? Das kann in Flüssen der Notmotor sein, am Meer ein Anruf bei SeaHelp.

Oben habe ich was von Restfahrt gelesen, wenn man am Sportboot einen Motorausfall hat, dann kommt man keine 5m mehr weit. Das mag bei einem viele Tonnen schweren Stahlverdränger natürlich ganz anders aussehen.

Ist also immer individuell zu entscheiden.
Ich würde versuchen einen kleinen 2-takter zu bekommen, billiger, leichter, einfacher.

[Oceandrive]

Zitat von Lombardini

Jo und das sind alle Viertakter, da sollte der Vergaser bzw. die Seite mit dem Ansauggeräusch nach oben zeigen, weil zwecks Umweltbelastung hier die Motorölwannen Entlüftung mittels Gummischlauch an diesem Dämpfer geführt ist.
Hier kann dann bei falscher Lagerung Motoröl herauslaufen.

Das ist so nicht richtig - der (die) Yamaha von dem hier die Rede war ist ein Viertakter!
Der wurde von mir schon mehrfach liegend transportiert, ohne das auch nur ein Tröpfchen Öl etc. ausgetreten ist.


https://www.yamaha-motor.eu/de/produ...tables/f6.aspx

[Giligan]

Die "Liegeseite" kann man in der Regel erkennen.

[Oceandrive]

Hier ein Bild als Ergänzung - 3 Seiten-Lagerung bei Yamaha:


https://www.yamaha-motor.eu/de/produ...Detail-003.jpg

[Käpt'n Rook]

Bei mir hängt am Ksjütboot ein uralter Suzuki 2takter mit 4,5 PS am Hilfsspiegel. Der springt sofort an. Liegend kann ich ihn mit gefülltem Tank auch lagern. War nicht teuer, ist zuverlässig und leicht. Bei meiner neuerworbenen Doriff wird das genauso werden schätze ich, sonst fährt meine Frau vermutlich nicht mit.

[Erposs]

Ich seh das Problem bei einem so selten genutzten Motor eher im Sprit. Um da sicher zu gehen, daß die Karre auch anspringt würd ich da auf Alkylatbenzin (Aspen) setzen. 24 Monate Startgarantie. Meine olle billigst Kettensäge springt damit auch nach 3 Jahren Lagerzeit noch astrein an.

[Lombardini]

Ralf, mir ist bisher unter den vielen hunderten Bootsmotoren noch kein Viertakter untergekommen, bei dem die Lagerseite egal war.
Danke also für deinen Tipp und gut das es sowas bereits gibt.

[RobG_NL]

Zitat von MichaelH

Und doch kann sich ein Seil/Netz um die Schraube wickeln oder die Dieselpest den Filter verstopfen..

Ich sehe den Hauptantrieb eher als Black Box. Was mache ich, wenn er ausfällt? Das kann in Flüssen der Notmotor sein, am Meer ein Anruf bei SeaHelp.

Oben habe ich was von Restfahrt gelesen, wenn man am Sportboot einen Motorausfall hat, dann kommt man keine 5m mehr weit. Das mag bei einem viele Tonnen schweren Stahlverdränger natürlich ganz anders aussehen.

Ist also immer individuell zu entscheiden.
Ich würde versuchen einen kleinen 2-takter zu bekommen, billiger, leichter, einfacher.

Dieselpest kann mann in grossen Mase vorbeugen mit regelmassige Kontrolle, konstruktion der Ansauche, gute tankstellen (mit grossen flow!) auswahlen usw.

Hauptantrieb ein Black Box, stimmt ....
Aber ein Black Box die ich verstehe und damit wisse was passieren kann.
Wass ich mache wenn er ausfallt:
1: Anker raus
2: Umgebung warnen uber Funk
3: Ursache finden und wenn moglich reparieren*
4: Wenn 3 fehlt, abschlepphilfe einrufen
Bin auch realistisch: Mit ein 5ps AB auf 11+ Tonnen Stahl mache ich auf die Merwede mit 4km strom auch nicht viel ......

* Deshalb habe ich die wichtige ersatzteile wie Filter, Antriebsriemen usw an bord und eine gut gefultes Werkzeugkasten

[Moormerländer]

Zitat von RobG_NL

Bin auch realistisch: Mit ein 5ps AB auf 11+ Tonnen Stahl mache ich auf die Merwede mit 4km strom auch nicht viel ......

Keine Frage, da gebe ich Dir vollkommen Recht.
Bei meinem kleinen Gleiter mit rund 1,5 t hoffe ich aber auf irgendeine Art von Vorschub.
Auf der Ems ist immer gut Strömung und draußen sowieso. 5 PS werden mir auch nicht helfen gegenanzukommen, aber mit dem Strom sollte steuern möglich sein.

[Giligan]

Wenn ein 5PS den 11 Tonnen Stahlklotz mit nur 2km schiebt, dann sind es 500m in 15 Minuten, in der Zeit ist man, bei 4km Strom, 1000m abgetrieben.

Find ich besser als mit, möglicherweise rutschendem Anker, hilflos dahin zu treiben und hektisch zu versuchen die, gut gewartete, Hauptmaschine wieder in Gang zu bringen.
Man kann dann irgendwo an einer ruhigeren Stelle als mitten im Fahrwasser im Maschinenraum herumkramen oder in Ruhe und etwas sicherer, auf den Abschleppdienst warten.

Mit einem 10PS AB kann man womöglich sogar in einen Hafen einlaufen.

[RobG_NL]

Zitat von Giligan

Mit einem 10PS AB kann man womöglich sogar in einen Hafen einlaufen.

Meine Erfahrung sagt das mann das nicht schaffen wird.
Denn um eine Hafen gegen Strom einzu laufen, soll man mindestens den Stromgeschwindigkeit machen konnen, also in meinem Fall 3-4 kmh.
Dann reichen 10Ps AB nicht fur 11T Stahl .....

Also ist eine Sache von Statistik und Chance.
Und das eingegeben, ist ein Angst AB nach meiner meinung eine Sinnlose Ausgabe. Ich denke die Chance eine AAB startet nicht ist grosser dat mein Diesel aufgibt wegen Dieselpest.

Und dann habe ich mehr Vetrauen in ein Anker mit 50m Kette auf Sand und dan auf Schlepphilfe warten.

[Giligan]

Warum wollt ihr alle gegen den Strom laufen?

Seitlich aus der Fahrrinne raus ist besser als in ihr zu ankern und auf den Abschlepper zu warten,...für mich jedenfalls aber die Geschmäcker sind verschieden.

Und wenn 10PS nicht reichen, nehme ich 15 oder 20.

Die erste Frage kam zu einem 20Fuß Boot und nicht von einem 11T Panzerkreuzer.

[RobG_NL]

Zitat von Giligan

Die erste Frage kam zu einem 20Fuß Boot und nicht von einem 11T Panzerkreuzer.

Insache den Zweck einer AAB sehe ich kein unterschied.

Ein AAB installieren und gleichzeitig mit Benzin fahren

Wenn es um Sicherheit geht, denke ich eine Diskussion uber Benzin versus Diesel, Funke oder kein Funk, ist eine bessere Diskussion als uber AAB.
Ist jadoch nur meine meinung .....

[achim1]

Nur ein kleiner Hinweis zur Lagerung von ABs. Ich habe einen 30er Honda, der darf nur auf einer Seite gelagert werden, macht in meinem Fall nichts weil er fest am Beiboot (RIB) montiert ist. Letztes Jahr habe ich für meinen Kinder einen 5 PS Suzuki gekauft (neu). Den darf man auf 3 Seiten legen, was sich als sehr praktisch erwiesen hat. So weit ich weiss darf man die Mercury auch nur auf eine Seite legen (mal nachfragen).

Gruß Achim

[Mar-Thar]

Zitat von RobG_NL

Ist jadoch nur meine meinung .....

Ja, ganz offensichtlich. Du läßt ja auch wirklich keine Gelegenheit aus, die hier bei jeder sich bietenden Gelegenheit breitzutreten. Wieso kannst Du eigentlich nicht einfach zur Kenntnis nehmen, daß es auch Leute gibt, die nicht mit einem 11T-Kahn auf einem nahezu strömungsfreien Gewässer rumeiern, sondern vielleicht mit was handlicherem auf irgendwas mit Strömung?

Auf der Havel habe ich meinen 9m/4T-Kahn damals auch mit einem einzelnen Paddel auf der Badeplattform stehend ans Ufer gebracht, als mir mein (gut gewarteter) V8 stehenblieb, weil er den versehentlich getankten Diesel nicht mochte. Auf Weser oder Rhein wäre das allerdings sicher etwas anders ausgegangen, weswegen ich beim nächsten (6.5To-) Boot dann auch einen 10PS AB mit E-Start drangenagelt habe. (Reichte immerhin für 7 Km/h auf stehendem Gewässer)


mfg
Martin