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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Frage zu Booten mit Wellenanlagen und Wendegetrieben
Hallo zusammen,
da ich mich gerne für technische Dinge interessiere und ich mittlerweile ein (für mich) ausreichendes Wissen in Bezug auf Innenborderbenziner mit Z-Antrieb erworben habe, dachte ich mir ich bilde mich mal weiter. Außenborder sind ja rein von der Thematik her deutlich einfacher zu verstehen und auch zu prüfen, als ein Innenborder mit Z. Auch habe ich einen guten Bekannten und konnte bei ihm schon viel über AB generell und seinen 150er Ficht Evinrude im Speziellen () lernen. Was mich aber wirklich interessiert mittlerweile, sind die Innenborderdiesel (oder Benziner, aber selten) mit Wellenantrieb und Wendegetriebe. Wie ein Diesel funktioniert und wie er zu überprüfen ist, ist mir ebenso klar wie wie bei einem Benziner - das kann ich. Aber mit Wellen habe ich null Ahnung. Ich bin letztlich durch den (sehr gut geschriebenen ) Törnbericht mit der Grand Banks daraufgekommen hier mal einen Thread aufzumachen für das Thema. Was ein Wendegetriebe ist und wie es funktioniert, kann ich mir in etwa vorstellen. Wie son Ding innen aussieht - keine Dunst Arbeiten die Wendegtriebe wie eine Automatik mit nem Wandler oder wie ein Schaltgetriebe mit Kupplungen? Was passiert, wenn man per Hebel einen Gang einrückt? Beim Z und Außenborder heißts ja, dass man relativ zügig einkuppeln soll. Gibts solche "goldenen Grundregeln" auch beim Wendegetriebe? Weiteres Thema: der Wellenantrieb. Angelesenerweise erfolgt deren Abdichtung nach außen hin über die Stopfbuchse(?). Die ist entweder fett- oder wassergeschmiert wobei ich immer dachte, dass Wasser nicht schmiert. Irgendwann ist der/die/das (was??) dann austauschreif, wird ausgetauscht und ist danach wieder dicht oder wie? Muss man dafür die Welle "ziehen"? Bei ner Welle gibts keinen Radeffekt wie beim Z und das Lenken stelle ich mir schwieriger vor, weil ein Lenkeffekt erst mit Anströmung des Ruderblatts Wirkung zeigt? Beim Z ists ja Gang rein und los gehts in die per Lenkrad gewählte Richtung - mehr oder weniger. Ich freue mich über jede Antwort, für mich ein echt interessantes Neuland. Durch den Törnbericht juckts halt schon, sowas auch mal auszuprobieren.
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------------- Gruß, David |
#2
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Moin moin David,
Wendegetriebe gibt es als rein mechanische, meist, Klauenschaltung und als hydraulisch geschaltetes Getriebe. Beide Getriebearten sollten bei Standgas ( besonders das mit Klauenschaltung) geschalten werden, das mechanisch geschaltete, dann auch zügig, sonst kommt es zu Geräuschen. Wellenabdichtungen gibt es auch verschiedene, die ältere Art war die Fettgeschmierte mittels Schnurpackung, diese wurde dann später als Talgschnurabdichtung modifiziert. Eine günstige und auch lange Zeit tropffreie Abdichtung ist die Gummistopfbuchse, diese gibt es mit und ohne Entlüftung, bei der erst genannten sollte man beim Einwässern des Bootes nie das entlüften ( Dichtung per Hand vorn zusammen drücken, dann hört man die Luft herauszischen und nachdem ein paar Tropfen Wasser kommen, wieder loslassen, pro Saison einen schmalen Fettkragen direkt vor der Dichtung auf der Welle mittels wasserresistentem Fett, hilft der Dichtung viele Saisons dichtzuhalten. An der Schnurabdichtung ist nach Jahren die Packung (Dichtschnur) dermaßen zusammengedrückt, das Sie trotz Fett nicht mehr dicht hält. Eine weitere Dichtungsart ist die Gleitringdichtung. Bestimmt gibt es weitere Wellenabdichtungen, die benannten aber sind zahlenmäßig zumindest in der Freizeit Schifffahrt am meisten vertreten. Das Auswechseln dieser Dichtungen ist Winterlager Arbeit, zum Auswechseln der Gummi,- und Gleitringdichtung muss die Welle zumindest aus dem Getriebeklemmflansch gezogen werden, Im Notfall und bei guter Vorbereitung sind die benannten Dichtungsarten auch im Wasser wechselbar....... es kommt dabei aber immer mehr oder weniger Wasser ins Boot.
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M.f.G. harry Geändert von Lombardini (27.06.2019 um 14:47 Uhr) |
#3
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Hallo David
Zum Antrieb, einen Radeffekt gibt es sehr wohl, sogar deutlich spürbarer als beim Z. Der Radeffekt kommt daher, dass sich der Propelller im Wasser dreht, wäre er nicht auf einer Welle, wurde er ja zur Seite wegrollen. Guckst du von hinten auf das Boot und die Schraube dreht im Urzeigersinn, zieht es das Boot mit dem Heck nach Steuerbord. Beim Anlegen kann man sich das zunutze machen. Während du beim Z schon bei ganz leichten Drehzahlen den Propeller einfach lenken kannst, um das auszugleichen, hast bei Welle und Ruder, wie du ja selbst schon bemerkt hast, bei wenig Anströmung so gut wie keine Ruderwirkung. Dadurch fällt der Radeffekt stärker aus. Weg kriegt man ihn mit normalen Propellerantrieben nicht (Ausnahmen bestätigen die Regel), allerdings hebt er sich bei zwei Wellen weitestgehend auf, vorausgesetzt, die drehen gegenläufig.
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Volker, der irgenwann auf´s Meer will.... Minchen war ein gutes Schiff, es kühlte mein Bier, backte Brötchen auf und durch die Gegend fuhr es mich auch new boat coming soon Geändert von volker1165 (27.06.2019 um 15:46 Uhr)
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#4
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Dafür kannst du ohne Gang einen Z nicht mehr lenken, mein Ruder wird auch angeströmt, wenn ich den Gang rausnehme, deshalb bleibt mein Boot mit Welle deutlich länger lenkbar.
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#5
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Das ist natürlich richtig, eine gewisse Ruderwirkung ist zwar noch da, aber eher bescheiden
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Volker, der irgenwann auf´s Meer will.... Minchen war ein gutes Schiff, es kühlte mein Bier, backte Brötchen auf und durch die Gegend fuhr es mich auch new boat coming soon
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#6
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Wenn du mal Welle mit Zwei Maschinen gefahren bist, willst du nichts anderes mehr.
Hafenmanöver, Schleusen usw, nur mit Maschinen ohne Ruder. Gruß Wolle |
#7
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Zitat:
uns deutlich spürbar und gerade bei der Rückwärtsfahrt zieht es das Boot recht stark zur Seite weg was durch Gegensteuern aber wieder recht gut ausgeglichen werden kann. Hier sollte aber schon etwas Fahrt auf zurück gegeben sein,dann klappt es selbst bei mir-meist ganz gut,wenn nicht im kurzen oder sehr engen Manöver kann mein Mann durch umkuppeln von Voraus und zurück das Boot auf der Stelle drehen lassen ohne große Rudereinwirkungen! Er stellt das Ruder nur einmal in einer Richtung aus, den Rest macht er nur noch am Gashebel mit mehr oder längeren leichten Gasschüben wie es in der Berufsschifffahrt früher üblich war. Unser Boot ist 14 Meter lang,hat um 95 PS,einen lang durch gezogenen Kiel,Bugstrahl falls meine Rudergängerkunst mal nicht ausreichen sollte und lässt sich im großen und ganzen sehr leicht Fahren und Steuern,selbst für mich als Frau und eher noch Anfängerin wenn man Platz genug zur Verfügung hat.
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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. (Antoine de Saint-Exupéry) |
#8
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Zitat:
Wenn Du den Vorwärtsgang einlegst öffnest Du ein Hydraulikventil und das Mehrscheibenkupplungspaket (Kupplungslamellen) für den Vorwärtsgang wird durch den Öldruck zusammengepresst und bildet Kraftschluss. Die kraftschlüssige Vorwärtsgangwelle verbindet nun Getriebeeingangswelle (Motor) mit Getriebeausgangswelle (Propellerwelle). Wenn Du den Rückwärtsgang einlegst, ist die Kupplung der Vorwärtsgangwelle gelöst. Statt dessen werden die Kupplungslamellen des Rückwärtsgangpaketes hydraulisch zusammengedrückt und bilden Kraftschluss. Der Hydraulikdruck, der die Kupplungslamellen zusammendrückt beträgt ja nach Getriebe ca. 23 bar. LG Andre |
#9
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Danke Andre!
Nur als Ergänzung: Schiffsgetriebe haben nichts gemein mit Autogetrieben. Man braucht keine schaltbare Verbindung zwischen Motor und Rädern (Kupplung) und man die Motordrehzahl ohne änderbare Übersetzung auf die Schraube übertragen. Die Verbindung Schraube / Wasser ist ja nicht starr. Deswegen hat ein Schiff ja auch nur einen Vorwärtsgang. Ich würde immer zu einem Hydraulikgetriebe raten, die schalten sich leicht und butterweich und halten Jahrhunderte. Man kan sogar den Schalthebel durchziehen, es knirscht nichts und der Wechsel der Richtung geht fließend. Noch ein Hinweis: Hydraulikgetriebe werden häufig auch als "Automatikgetriebe" bezeichnet, sie haben trotzdem nur zwei Gänge und werden manuell geschaltet . Und so sieht sowas aus. Meins ist ein Paragon-Getriebe und ist grün .
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Mahlzeit Jan Alle Möwen sehen so aus, als ob sie Emma hießen. Christian Morgenstern |
#10
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Zitat:
Dat Zahnrad dreht frei auf de Achse, durch schieben einer 'kupplungs ring' wird die fixiert, mittels feder usw wird eine kleine verzogerung gemacht um die Drehzahle zu synchronisieren (deshalb syn...) und fertig. Da die ausgehende achse 'kein' wiederstand hat (dreht frei ins wasser), ist eine Kuplung wie im auto nicht notig. Suche mal mit ZF Hurth Transmission und du findest eine menge bilder und zeichnungen. Bei schwerere Schiffe/Motoren gibt es auch noch das Axiallager: Die gebt die druck der Welle auch der Rumpf des Schiffes (durch die staudruck, wirdt die well ins Schiff gedruckt), wobei der Motor 'schwebt' und die Motor stutzpunkte kein lateralen Druck verarbeiten sollen.
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Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf der Rhein zur Berg |
#11
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Zitat:
So sieht's aus:
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Mahlzeit Jan Alle Möwen sehen so aus, als ob sie Emma hießen. Christian Morgenstern |
#12
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Das Getriebe von Rob ist übrigens ein mechanisches Getriebe, beim Hydraulikgetriebe ist die Anzahl der Zahnräder eher begrenzt . Deswegen hält es ja so lange und ist charterfahrerfest.
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Mahlzeit Jan Alle Möwen sehen so aus, als ob sie Emma hießen. Christian Morgenstern
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#13
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Zitat:
Um eine 1:2* vorwarts ubersetzung zu machen, brauche ich mindestens 2 Um eine 1:2* ruckwarts ubersetzung zu machen, brauche ich mindestens 3 Bitte erklare mich, was das mit mechanisch/hydraulisch zu tun hat, denn so weit ich wisse hat Mech/Hydr nur mit die interne bedienung der Schaltung zu tun *Oder wass denn auch
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Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf der Rhein zur Berg Geändert von RobG_NL (28.06.2019 um 14:01 Uhr)
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Moin,
hier auf die schnelle von einem Konus und einem Mechanisch geschaltetem Lamellen Getriebe. Hydraulisches Getriebe reiche ich nach, wenn ich ein Foto bei mir finde oder ein auf dem Tisch habe.
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Gruß Frank |
#15
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Zitat:
Aber frag mich bitte nicht, wie das funktioniert .
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#16
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Zitat:
Denn ohne Zahnrader ein ubersetzung machen
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Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf der Rhein zur Berg
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#17
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Zitat:
das geht natürlich, z.B. mit veränderlichen Riemenscheiben oder auch mit festen Riemen Scheiben. Würde hier aber zu weit führen.
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Gruß Frank
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#18
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Zitat:
Und die habe ich noch nie mit CVT Ähnliche übersetzung gesehen...
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Rob Der Fliegenden Holländer Verdrängt 11 Tonnen Wasser mit 1x84Ps, auch auf der Rhein zur Berg
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#19
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Zitat:
Die Verzahnung sitzt im Teil 128 innen im Topf da kämmt ein Ritzel aus dem anderem Getriebeteil.Paragongetriebe mit ihrer vorgeschalteten Fliehkraftregelung sind aber wie die "Borg Warner Velvetdrives"nun nicht gerade die typischen Vertreter unter den Wendegetrieben. gruss hein |
#20
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Ein mechanisches Wendegetriebe arbeitet wie ein Differenzial.
In Vorausfahrt ist der Käfig gesperrt und die Drehzahl von der Maschine wird 1:1 durchgereicht. Reduktion kommt erst danach, falls erforderlich. In Zurückfahrt wird der Käfig festgesetzt und die Drehrichtung dadurch umgedreht. Dabei kann man auch die Übersetzung ändern durch entsprechende Zahnradpaare.
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Gruss Robert
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#21
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Zitat:
Oh ja,die Explosionsbilder von"Emma"zeigen kein Paragongetriebe mit Fliehkraftregelung sondern eines mit Planetengetriebe für die Umsteuerung Vor/zurück,auch eher selten kommt bei Velvetdrive(aber nur so ähnlich)und mit gebremsten Umlaufkörper(gaanz ähnlich)hatte ich das erst bei einem Reintjes-WUÖ-Getriebe fürt einen alten Schlepper vorm Schraubenschlüssel,das ding hatte als Getriebe aber schon eine Masse von 900Kg. gruss hein
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#22
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Zitat:
Und 900kg wiegt das sicher nicht, es ist vielleicht moderner .
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Mahlzeit Jan Alle Möwen sehen so aus, als ob sie Emma hießen. Christian Morgenstern
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#23
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Zitat:
LG Andre
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