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Technik-Talk Alles was nicht Bootspezifisch ist! Einbauten, Strom, Heizung, ... Zubehör für Motor und Segel |
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#1
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Ankerwinde nur mit Seil (also ohne Kette)
Hallo!
Mich nervt das aufholen des Ankers - da ich ja derzeit einen Neuaufbau mache (28") würde ich dort gerne dieses Thema etwas bequemer gestalten. Ich möchte auch weiterhin auf eine Kette verzichten, auch nicht als Vorläufer. Also reine Ankerleine mit Bleieinlage, dann mit 12mm und 50m Länge mit einem 12Kg-Anker (Boot hat später ca. 2,8t) - das aber nur am Rande und ist nicht Teil meiner Frage. Meine Frage ist: Die Winden sind ja eher auf Kette ausgelegt, haben aber meistens alternative Antriebe für Seile. Funktioniert das in der Praxis? Auch hinsichtlich Verschleiß der Leine, also wird diese zB durchgescheuert im Laufe der Zeit oder irgendwas in der Art? Ich finde immer nur Winden, welche das Seil bzw. die Kette nach hinten fallen lassen - mit Kette wird das zwar funktionieren, beim Seil stelle ich mir das aber problematisch vor mit Knotenbildung anschliessend (das ist n 28"-Offshoreboot, also da kann das Seil durchaus mal beim fahren durchgeschüttelt werden). Theoretisch müßte man doch eine Seiltrommel bauen können, welche durch die Winde angetrieben wird. Hat vermtl. noch niemand gemacht oder drüber nachgedacht...? Desweiteren möchte ich davon nichts sehen - soll also in einen Kasten im Bug versenkt werden, in welche auch der Anker kommt. Also Klappe auf, evtl. einen stabilen Ausleger ausklappen, der über den Bug geht mit Umlenkrolle, Anker entnehmen und das Ganze ablassen - rückwärts umgekehrt. Ich denke auch über den EInbau der Winde / Trommel im Heckbereich nach, Seil würde dann durch ein Rohr in den Ankerkasten im Bug geführt werden.... das ist alles noch nicht zu Ende überlegt. Fragen sind also: - Funktionieren die Winden grundsätzlich mit Ankerleinen? - Welche Leistung sollte die Winde haben? (12Kg-Anker, Leine mit Bleieinlage, 2,8t-Boot). Ja, ich weiß, daß die Hersteller dazu Angaben machen - mich interessiert aber die Erfahrung. Für Notfälle kommt hinten ein Anker rein, den ich schnell von Hand werfen kann.
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"Ich kann es dir erklären, aber ich kann es nicht für dich verstehen" Viele Grüße, Markus |
#2
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Hallo, Seile/Taue auf Seiltrommeln funktionieren ja bekanntlich ABER!
Durch Spannungen - Anspannungen und Lösen im wechsel ziehen die sich auch in die unteren Lagen ein können so verheddern und die Leine sich sogar mit der Zeit entsprechend verformen (oval-flach werden) was nicht gewünscht wäre den so kann sie die "Zwingenkluppe" der Seilwinde nicht mehr günstig stabil packen! Wir hatten das Problem bei unserem gemütlichen Verdränger der eine Seilwinde verbaut hatte, das Seil war gleich Schrott, die Seilwinde folgte ein Jahr später wurde durch eine Kette/Winde wie es sein sollte ersetzt danach, nun klappt alles wunderbar!
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Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen um Holz zu beschaffen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer. (Antoine de Saint-Exupéry)
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#3
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Super! Das sind die Praxiserfahrungen, die ich suche!
Ihr hattet also eine Winde, welche das Seil auf eine Trommel aufgewickelt hat? Also eine Seilwinde?
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#4
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Zitat:
Ein 16mm Seil war darauf das zum Teil an einer längeren Stelle bis auf um 10 mm zerdrückt war, das ließ keinen Zweifel zu daß das Ankerseil bei schwerrer Last auch hätte Reißen können und so will man auf dem Rhein nicht Ankern oder sogar Übernachten wenn es Unsicher erscheint!
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#5
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So ist es. Hmmm.... interessante Erfahrung. Hätte ich nicht gedacht.
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#6
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...ich hatte eine Seil- Ketten- Kombination mit 6 mm Kette. Nach 3x3 Wochen Urlaub (in Kroatien) und nur tagsüber ankern hat man Beschädigungen am Seil gesehen und ich hab die Kombi entsorgt......
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liebe Grüße Raimund
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#7
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Zitat:
Nochmal zurück zu der "geplätteten" Leine - ich ankere ja mit meinen Booten (bisher 6m) seit gut 25 Jahren immer nur mit Leine - diese wird an der Klampe befestigt und hat auch schon so manchen Gewittersturm überlebt bzw. auch ein Päckchen mit 3 oder 4 Booten gehalten. An der Klampe wird also schon recht kräftig gezogen zuweilen, ausserdem ist der Biegeradius dort logischerweise sehr gering. Ich hatte hier aber nie irgendwelche "Dellen" oder ähnliches in der Leine. Ich frage mich daher, woher die platte Leine im ersten Erfahrungsbericht kommt.
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#8
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Gruß Mirko |
#9
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Das Hauptproblem dürfte die Bleieinlage sein.
Bei Seilwinden im "Landbereich" haben sich Dyneema-Seile ja durchaus bewährt. Anscheinend gibt es auch keine Probleme beim Aufwickeln. Für die Seilversion als Ankerleine käme meines Erachtens dann ein Ankerreitgewicht in Frage. Da würde aber die Fernsteuerung recht kompliziert.......
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Der Hübi, zu allem bereit, aber zu nix zu gebrauchen |
#10
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#11
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Ich weiß nicht, wie diese Leinen aufgebaut sind, aber da Blei ja recht weich ist, kann ich mir vorstellen, dass es sich unter starkem Zug beim Aufwickeln verformt.
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Der Hübi, zu allem bereit, aber zu nix zu gebrauchen |
#12
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Hallo, es hatte Seilstellen die waren eher Oval und andere die von
oben mit Druck belegt waren fast Dreieckig wobei bei uns auch um 15 Tonnen Bootsgewicht daran zerrten, zusätzlich wir im Rheinstrom geankert hatten was über Tage auch konstante Belastungen waren. Die Ankerwinde hatte eine Kettennuß oberhalb und unterhalb waren Seilklemmrillen - diese Winde konnte beides Aufnehmen aber nichts richtig machen, unser Boot wurde Mitte der 70er Gebaut damals gab es viel Versuche zu sowas man musste es Testen und Lernen und das System klappte so nicht sehr gut, Bewährte sich nicht weshalb wir nun dann wie wir das raus hatten alles Austauschten, Winde und Komplett auf Kette wechselten, das einzig Wahre wohl für größe Bootsmodelle!
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#13
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Vielen Dank für den ausführlichen Erfahrungsbericht!
15t sind natürlich auch ne Hausnummer - bei so einem Schiff würde ich auch Kette wählen.
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#14
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Wie wär's mit so etwas?
Gurtband statt Ankerleine: https://www.svb.de/de/ankarolina-ankerleinensystem.html
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“I don’t feel very much like Pooh today," said Pooh. Gruß Volker
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#15
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Grundsätzlich keine schlechte Idee, denke aber, daß das in der Praxis eher als Notlösung praktikabel ist.
Keine Bleieinlage - also eher weniger geeignet zum ankern (die Bleieinlage ist ja schon eher eine Notlösung im Vergleich zur Kette) und ausserdem denke ich beim Gurt immer, daß das Gurtband anschliessend völlig verdreht aufgewickelt wird, da man im Laufe eines Wochenendes vor Anker mit dem Boot ja je nach Wind und Strömung da n paarmal kreist. Gerne hierzu aber auch einen Erfahrungsbericht, falls jemand sowas nutzt.
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#16
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Was noch zu Bedenken ist Blei ist ein Gesundheitsrisiko, alle möglichen Metalle lagern sich im Körper ab. Eine Windenlösung ohne manuelles spich händisches Zutun halte ich für nicht machbar. Die Abrieb der Bleieinlage verteilt sich auf das ganze Seil.
Gründliches Händewaschen wird nach jedem Anker-Manöver notwendig. So bleibt die Kette wieder erste Wahl, auch wenn der Umbau vielleicht aufwändiger wird. Bleiablagerungen im Körper oder gar Vergiftungen sind nicht reparabel. Das Risiko muss jeder selbst verantworten. Grüße aus dem Allgäu Robert
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#17
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Wir hatten bei unserem letzten Boot (31ft) eine 30m Ankerleine mit Bleieinlage. Verbaut war eine aktuelle Winsch von Quick. Die gibt es mit Universalspill, also sowohl für Kette als für Leine geeignet.
Da gab es nie weder Knoten noch die beschriebene "Plättung". Wichtig ist, dass die Leine tief genug fallen kann: durch die zwangsläufige Verschmutzung wird die Leine recht steif und staut sich dann bis zum Spill auf. Man hat dann schnell nur noch so wenig Leine in der Klemmung, dass nicht ordentlich aufgeholt wird. Lösung: tieferer Ankerkasten (ging bei uns nicht), Ankerleine von Hand in den Ankerkasten nachziehen (kostet keine Kraft, gibt aber schmutzige Hände), oder Umstieg auf Kette. Nach zwei Saisons mit Lösung #2 sind wir auf #3 umgestiegen. Ohne das Spill zu wechseln. Grüße Matthias.
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#18
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Zitat:
Das Bleiargument ist n interessanter Ansatz, über den ich bisher nie nachgedacht habe. Bleibt die Frage, inwieiweit er relevant, also tatsächlich vorhanden ist. Zitat:
Der Hinweis auf die Tiefe ist gut und ebenfalls Teil meiner Bedenken - daher der ebenfalls der Gedanke des aufwickelns. Kette ist weiterhin kein Thema für mich, da ich im Bugbereich dieses Gewicht nicht will - also Kette plus Anker. Aber viele, sehr gute Hinweise bisher - vielen Dank an alle!
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#19
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Es gibt auch captive Winden, die brauchen aber mächtig viel Platz und werden für Anker wohl eher nicht eingesetzt.
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gregor
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#20
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Sowas suche ich bzw so stelle ich mir das Ganze vor.
So arg viel Platz braucht das nicht, eine 50m-Leine auf einer Trommel ist überschaubar. Wahrscheinlich sogar weniger Platz, als wie wenn das Zeug nur lose nach unten fällt. Scheint irgendwie aber nur die Lewmar CRW400 zu existieren...
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#21
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Also dass Kette besser ist, ist ja wohl klar.
Evtl lohnt sich nochmals das genaue Rechnen. 6er Kette, evtl spezielle Hochleistungskette. Dann Gewichtsersparnis mit der Bleileine genau ausrechnen. Ich nutze selber seit über 10 Jahren die Bleileine. Was auf jeden Fall totaler Quatsch ist, sind die Bedenken, sich mit dem Blei zu vergiften.... Die Blei Einlage ist sowieso nur auf den letzten Metern. Ausserdem sind die Bleibohnen heute in Kunststoff eingeschweißt und verbleien weder Weltmeere noch Slipper. Das Belegen aber auf der Klampe tut dem Blei auch nicht weh, weil eben das Blei nur unten beim Anker eingearbeitet ist. Der Komfort wie mit Kette dürfte wohl schwierig zu erreichen sein, ausser die Leine würde direkt auf eine Spuhle aufgewickelt.
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#22
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Ja, darum geht es mir aber nicht, wie zu Anfang schon erwähnt. Kette ist kein Thema und ich ankere seit 25 Jahren mit Bleiankerleine ohne Probleme.
Bleivergiftung konnte ich mir jetzt auch nur schwer vorstellen, aber danke für die Erklärung des Aufbaus - das hatte mich noch interessiert. Das aufspuhlen der Leine ist genau mein Gedanke. Denke aber zwischenzeitlich über einen Eigenbau nach.
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"Ich kann es dir erklären, aber ich kann es nicht für dich verstehen" Viele Grüße, Markus |
#23
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Zitat:
Grüße Matthias.
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#24
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Zitat:
Auf echte Erfahrungsberichte wäre ich auch gespannt.
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#25
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Weiss nicht wie bei deinem Boot die Platzverhältnisse im Ankerkasten sind. Die Maxwell-Trommelwinde könnte eine Alternative sein. Denke das im Ankerkasten die Trommel (eventuell mit einigen GFK-Arbeiten) entsprechend stabil positioniert werden kann. Mit zwei Kettenglieder, eines als Endstück an der Trommel und das zweite Kettenglied mit gespleisstem Auge am Leinen-Ende sollte die Befestigung der Leine kein Problem sein, vielleicht geht es auch ohne Kettenglieder.
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Gruss Heinz "Denn sie wissen, was sie tun."
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