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Allgemeines zum Boot Fragen, Antworten & Diskussionen. Diskussionsforum rund ums Boot. Motor und Segel! |
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Themen-Optionen |
#1
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Verhalten bei Gewitter
Moin,
aus aktuellem Anlass mal die Frage: Wie verhaltet ihr Euch auf einem offenen Boot, wenn ihr von einem Gewitter überrascht werdet? Es gab ja grade erst wieder in D einige Todesfälle durch Gewitter, diese hatten aber nichts mit Booten zu tun. Wir hatten das aber neulich in Hamburg. Wir waren auf der Elbe unterwegs, von der Dove Elbe sind wir in Richung Winsen in die Ilmenau eingefahren. Dort haben wir dann gesehen, das eine Gewitterzelle anrückt, die nicht vorhergesagt war. Wir hatten vorher mit mehreren Apps und Regenradar das Wetter gecheckt. Wir haben dann "den Hebel auf den Tisch gelegt" und sind zurück zur Dove Elbe. Direkt im Wartebereich der Tatenberger Schleuse kam dann ein Sturzregen, der sich gewaschen hatte. Habe selten so viel Wasser in so kurzer Zeit fallen gesehen - war ein richtiger "Wasservorhang". Wir waren nicht das einzige offene Boot, das richtig nass wurde, da wurden eine ganze Reihe von Sportbooten, Mietbooten, Ruderern und so "erwischt". Wirklich 5-10min später war der Spuk vorbei und sofort wieder Sonne. Wir sind in den Hafen und haben das Boot/Klamotten in einer Stunde von der Sonne trocknen lassen. Es war also echt nur eine "Mini-Zelle", die aber zum Glück ohne Gewitter abging. Was macht man eigentlich mit offenen GFK Booten, wenn einen sowas auf offenem Wasser erwischt nd Gewitter mit dabei ist? Man ist ja der höchste Punkt.... oder? Würdet ihr, wenn möglich sofort irgendwo anlegen und in einem Gebäude Schutz suchen? Mir ist völlig klar, das man bei unsicherem Wetter am besten im Hafen bleibt. Aber die Situation neulich war schon krass. Blauer Himmel und eine schwarze Wolke am Start - direkt über uns... Gruß H.P. |
#2
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Weg vom Wasser. Anlegen, auch an verbotenen Anlegern bei Gewitter.
Darf Dich keiner wegscheuchen, wäre unterlassene Hilfeleistung. Und möglichst in ein Gebäude.
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* * * * * * * * *MfG* * * *Mario * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * * inoffizielle Boote-Forum-Karte |
#3
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Moin
Eine Garantie dass bei einem Gewitter nichts passiert kann Dir genausowenig jemand geben, wie den Einschlag prophezeien. Ich habe diverse Gewitter auf See erlebt und da war nichts mit Anlegen. Ich glaube, dass die Hauptgefahr von den begleitenden Wetterereignissen, wie Sturmböen ausgeht. Darauf sollte man sich vorbereiten. Klar ist Anlegen eine gute Lösung, denn dann ist in der Regel immer Land mit einem höher gelegenen Punkt in der Nähe. Wobei auch ein Einschlag im Nahbereich persönlich und für das technische Equipment gefährlich ist.
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Gruß und gute Fahrt Kapitaenwalli |
#4
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Zitat:
Dennoch nahm der Blitz den Weg bis an die tiefste Stelle, nämlich den Fluss und die Bootsfahrer.
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Gruß Richard Den Unterschied zwischen "lernen" und "verstehen" kann man nicht lernen, den muss man verstehen
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#5
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Zitat:
Wir waren auf einer Gruppenradtour bei Rüdesheim und hatten nus in ein Gebäude geflüchtet, als der Blitz in einen Mast eines Seglers einschlug. Aber der Mast an sich war halt hoch.... Gruß H.P.
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#6
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Zitat:
Ich fand das auch erstaunlich. Das funktioniert nur, wenn die Wolken tiefer hängen als die Berge, was dort aber häufig (ohne Gewitter) vorkommt.
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Gruß Richard Den Unterschied zwischen "lernen" und "verstehen" kann man nicht lernen, den muss man verstehen |
#7
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Der Chef unserer Wassersportschule hat erzählt, dass bei einer Regatta ein Segler unbedingt doch zurück wollte, trotz Gewitter. Er hat nur überlebt, weil er nicht in Mastnähe war.
Blitz in den Mast und hat ein riesen Loch in den Rumpf gesprengt. Boot innerhalb von Sekunden gesunken.
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#8
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Guten Tag,
Es gibt vom VDE ein Merkblatt über den Blitzschutz auf Yachten. Diese Schutzvorschläge befassen sich meistens mit Segelbooten, da hier die Gefahr eines direkten Blitzeinschlages größer ist. Bei Stahlbooten ist die Erdung über Bootsrumpf und Kiel in der Regel gegeben. Hier sind Verbindungen zum Potenzialausgleich und zur Überbrückung von Befestigungen einzubauen Bei Kunststoffbooten kann eventuell der Kiel für die Erdung verwendet werden oder falls dies nicht möglich ist Erdungsplatten, welche am Rumpf befestigt werden. Es müssen dann elektrisch leitende Verbindungen in ausreichendem Querschnitt angebracht werden. Entsprechende Hinweise und Ausführungsvorschläge gibt es im: - VDE Merkblatt Nr. 17 - Fachaufsatz in einer älteren Ausgabe von PALSTEG - Schutzvorschlag der Fa. Dehn & Söhne in Neumarkt von 2018 Wer sich damit beschäftigen will, sollte sich in diesen Merkblättern und Fachaufsätzen informieren. H.-J. Peter vom MISTER B
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#9
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Ich habe ein GFK Boot. Der Geräteträger, die Handläufe am Dach, das Biminigestell und die komplett umlaufende, massive Edelstahlreling sind überall mit 16mm² CU verbunden. Über die Heckleiter aus Edelstahl geht es bis zur Badeplattform und von da aus an Ruderblatt und Welle. Sämtliche Metallteile an Deck sind mit 16mm² verbunden. Die Solaranlage auf dem Salondach ist ebenfalls mit eingebunden.
Was mir noch nicht gefällt, die Ableitung ist nicht senkrecht. Ich überlege mittschiffs und am Bug, Edelstahlflacheisen wie eine Spange um das Boot zu legen. Die Maschenweite ist soweit ok. Auch wenn die Chance minimal ist, ich hatte schon mal einen Blitzeinschlag. Hab es erst am Brandfleck auf dem Kajütdach gesehen. Ich war sogar an Bord. Das ist der Vorteil vom Stahlboot. Gewitter ist Wurst. Auf der jetzigen GFK Büchse, ist das so eine Sache...
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Gottes sind Wogen und Wind, Segel aber und Steuer, daß ihr den Hafen gewinnt, sind euer. Gorch Fock
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#10
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Was meinst du damit? Dem Blitz ist das egal, der will nur den einfachsten (also niederohmig) Weg nehmen.
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Gruß Richard Den Unterschied zwischen "lernen" und "verstehen" kann man nicht lernen, den muss man verstehen
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#11
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Im Prinzip hast du recht. Aber durch Ionisation und Plasma, können durchaus leitfähige Wege durch die Luft entstehen. Deshalb dürfen Blitzableiter auf dem Weg zur Erde niemals waagerecht oder steigend verlegt werden. Idealerweise gehen die genau senkrecht nach unten. Zumal die Ankoppelung an das Wasser eh schon problematisch ist. Ich überlege daher quasi eine faradayischen Käfig um das Boot zu bauen.
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#12
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Kleiner Nachtrag:
Der Motor steht im Bootsinneren zumindest teilweise über der Wasserlinie, ist zugleuch aber auch der am besten geerdeste Punkt im Schiff. Es ist also durchaus möglich, dass eine Entladung zwischen Kajütdach oder Reling und Motor stattfindet. Der Weg ist kürzer als aussen um das Boot herum und der fette Eisenklotz ist ein perfektes Ziel.
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#13
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Zitat:
Bei vielen Häusern hat man am Dachfirst eine oder zwei Spitzen zum "Einfangen" des Blitzes. Dann folgt man der Dachschräge bis zur Regenrinne. In Oberbayern ist das maximal 20 Grad Dachneigung. Dann geht es senkrecht nach unten und im Erdreich noch einmal waagerecht rund ums Haus.
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Gruß Richard Den Unterschied zwischen "lernen" und "verstehen" kann man nicht lernen, den muss man verstehen |
#14
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Maßgeblich ist nicht allein die Länge des Weges sondern die Feldliniendichte an der (möglichen) Einschlagstelle. Die wird natürlich bei kurzen Entfernungen auch höher, hängt aber auch von der Geometrie der (möglichen) Einschlagstelle ab. Deshalb schlägt der Blitz bei gleicher Entfernung immer in eine Spitze und nicht in eine Kugel ein, wenn man zwei solche Objekte entsprechend anbringt. Evtl. gibt es davon auch Videos aus dem deutschen Museum, wo es früher Vorführungen dazu gab.
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Gruß Richard Den Unterschied zwischen "lernen" und "verstehen" kann man nicht lernen, den muss man verstehen
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#15
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Ich hatte am 29.06. das Pech mit einem Gewitter auf dem See Bekanntschaft zu machen. Alles gut gegangen. Die Blitze sind zum Glück weit genug entfernt niedergegangen. Die Böen waren extrem, so dass ich in der Bugkoje liegend sogar eine Dusche durch mein Bullauge bekommen habe. An Anker lichten und einen sicheren Platz suchen war nicht zu denken.
Seit dem beschäftigt micht die Frage auch: "was tun bei einem Gewitter" Es war mir bislang zu peinlich, diese Frage zu stellen. Danke HPKoopmann Das war der Tag X: beim Spiel etwas Regen, aber in der Nacht ging es dann ab. Wetterbericht hatte davon nichts gewusst.
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Gruß Gerd |
#16
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In den Schutzvorschlägen wird für die Ableitung des Blitzstromes immer
eine Erdungsplatte aus Metall Z.B. Kupferblech von mindestens 0,25 Quadratmeter empfohlen. Diese Erdungsplatten können z.B. BB und Stb am Kiel befestigt und auf möglichst kurzem Weg mit den Metallteilen an Deck verbunden werden. Bei Gewitter sollten alle Personen auf dem Boot einen Abstand von ca. 0,5m zu den geerdeten Metallteilen einhalten. Für alle, welche sich mit dem Thema beschäftigen wollen, empfehle ich die bereits angeführten Merkblätter und Schutzvorschläge Viele Grüße aus Karlsruhe Heinz-Jürgen vom MISTER B
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#17
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Mit dem Schlauchi hatte ich die Einschläge (Teupitzer Gewässer) zu dicht, und ich bin an einenSteg ran (Zeltplatz) und rein in ein Gebäude = hat niemand was dagegen gesagt. Nass war's auch
Auf See vertraue ich; muss vertrauen; dem Käfig vom Faraday - hatte aber nie ein Gewitter dichte bei. Grüße, Reinhard |
#18
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Zitat:
Ob höchster Punkt oder nicht ist unerheblich, der Blitz sucht sich nicht den höchsten Punkt, sondern den Weg des geringsten Widerstands. Wenn also die Entladung exakt über dir ist, bist das möglicherweise, ist sie auch nur ein Stück entfernt, machen die paar Meter Höhe nix aus, weil der Weg über die Diagonale weiter ist. Außerdem ist die Leitfähigkeit des Mediums, also des Boots, wichtig. Bei einem Segelboot mit 20m hohem Mast aus Alu kann das anders aussehen. Sehr schön kann man das auch an den Blitzmarken an Bäumen erkennen, die sind auch meist nicht allzu hoch, eher im Bereich von 2-6m. Warum sollte der Blitz auch in die Krone schlagen und sich den Weg durchs Geäst in den Boden bahnen? Zum Verhalten: wir verkriechen uns in die kleine Kabine, da wir sonst nur ein Bimini haben, wird alles nass. Wenn sichs ergibt, sind wir auch schon unter eine Brücke gefahren. Ich sehe immer zu, nicht zu nah am Ufer, mit potentiell umsturzfähigen Bäumen zu ankern. |
#19
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Zitat:
Wichtig an Land: nicht auf den Boden legen, nicht breitbeinig stehen, keine Geländer o.Ä. anfassen. Auch der Blitz, der irgendwo in der Nähe in den Boden geht, kann ein gefährliches Potenzial aufbauen, wenn zwei Punkte des Körpers an weiter entfernten Stellen den Boden berühren.
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#20
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Das wäre dann der Spannungstrichter?
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Gruß Mirko |
#21
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Zitat:
Oder eben auch Blitzableiter, die werden extra so gebaut, dass der Blitz in sie einschlägt und nicht woanders.
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Gruß Richard Den Unterschied zwischen "lernen" und "verstehen" kann man nicht lernen, den muss man verstehen |
#22
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Zitat:
Beim Blitzableiter ist es ja so, dass durch die Erdung, die positiven Ladungen von der Erde her genau dort die sog. Fangentladung bilden. Bei einem GFK Boot ohne Erdung hast du den Effekt ja nicht und es wäre Zufall, wenn nun genau die Konzentration positiver Ladungsträger unter deinem Boot am größten wäre. Dann allerdings wirst du schön gegrillt. Meinem laienhaften Verständnis zufolge könnte sich dieses Risiko erhöhen, wenn die Struktur am Gewässergrund das irgendwie begünstigt. Oder meinst du, dass eine ungeerdete Reling auch ein Punkt für die Fangentladung sein könnte, wenn im Grunde ja gar keine positiven Ladungsträger aus dem Erdreich in direkter Verbindung mit ihr stehen? Geändert von Sealord37 (07.08.2024 um 07:03 Uhr) |
#23
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Geändert von Sealord37 (07.08.2024 um 09:24 Uhr)
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#24
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Um Missverständnissen vorzubeugen: ich will nicht behaupten, dass es im Motorboot auf dem Wasser vor Blitzen sicher wäre, nur halte ich das Risiko, dass sich der Blitz den Kahn nur aufgrund der Tatsache, dass er ein wenig höher ist als die Wasseroberfläche, für vernachlässigbar. Denn das resultiert ja aus der sog. Fangentladung, die, wie Coffeemuc ja schon schrieb, gern an einer leitfähigen Spitze entsteht, da dort eine höhere elektr. Feldstärke herrscht. Eine Reling könnte zwar so eine Spitze sein, aber dazu müsste sie geerdet sein, was dann aber vielleicht den Kahn heile lassen würde.
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#25
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An unserem GFK-Boot gab es backbord und steuerbord weit unter der Wasserlinie am Rumpf Erdungsplatten aus Sintermetall. Jede Platte war etwa 20 x 10 cm groß und vielleicht 1 cm dick. Die Bolzen, mit denen die Platten befestigt waren, hatten im Maschinenraum eine leitende Kabelverbindung zu Schleifringen an den beiden Wellen. Der Kabelquerschnitt war allerdings nicht besonders groß. Weiß jemand, ob diese Konstruktion auch als Blitzschutz angebracht war oder ging es hier nur darum die Wellen, Getriebe und Maschinen zu erden? Jedenfalls waren es keine Opferanoden.
Gruss Gerd |
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