Steuerrad leckt

[*anna]

Liebe Bootsleute -
beim Außen-Steuerrad meiner alten Thermoyacht tritt unten Flüssigkeit (Öl?) aus - siehe Bild anbei. Meine Fragen: Warum pasiert das? Was kann ich dagegen tun? Ist das gefährlich (wenn ich nicht ad hoc handle, weil mit den Schiff unterwegs)?
Vielen Dank!
*anna

[menschmeier]

Deine Lenkung ist mittels Lenkhydraulik Kraft unterstützt. d.h. hinter der Welle auf der das Steuerrad sitzt, befindet sich die Hydraulikpumpe mit einer Ölfüllung von ca. 0,5-1,5 L Hydrauliköl, dass nun, aufgrund von Verschleiß an der Wellendurchführung dieser Pumpe leckt.
Diese Leckage sollte spätestens nach der Saison abgedichtet werden, was Kosten verursachen wird, dessen Höhe von der Beschaffungslage der Ersatzteile, hier Dichtungsring und im schweren Fall wohl auch der welle abhängig ist.

[Lilibo]

Ich sehe kein Bild.
In der Lenkung ist üblicherweise ATF oder Hydrauliköl.
Wo kommt das Öl raus? Verschraubung oder Wellendichtung?
Wieviel ist der Ölverlust?
Ist die Lenkung unten noch normal, oder wabbelig?

[*anna]

hier ein foto des schlamassels...

[Lilibo]

Kannst Du noch was zu meinen anderen Fragen sagen?
Gibt eine Möglichkeit zu schauen ob das wirklich aus der Wellendichtung rauskommt?

[murphys law]

Bau die Lenkung aus und schaue nach, wo das Öl austritt.
Du solltest es auf jeden Fall nicht auf die lange Bank schieben, damit Du noch Druck auf die Anlage bekommst, bzw. die Lenkung noch gut funktioniert.

[*anna]

ölverlust ist relativ heftig - wir wischen jeden tag mehrmals das ab, was auch auf dem bild zu sehen ist.
lenkrad fühlt sich relativ normal an - gejt vielleicht fast zu leicht?
ob es aus der wellendichtung oder verschraubung austritt: keine wirkliche ahnung- (was genau ist die wellendicjtubg? - wie kann ich das sehen?

DANKE!

[Startpilot]

So schwer ist das nun ja auch nicht.
Das ganze Pumpengehäuse gut entfetten und trocknen.
Und dann darauf achten, ob es aus dem oberen Stopfen leckt oder aus der Achsdurchführung.

Edit:
Thomas war schneller.

[Lilibo]

Zitat von menschmeier

Deine Lenkung ist mittels Lenkhydraulik Kraft unterstützt. d.h. hinter der Welle auf der das Steuerrad sitzt, befindet sich die Hydraulikpumpe mit einer Ölfüllung von ca. 0,5-1,5 L Hydrauliköl, dass nun, aufgrund von Verschleiß an der Wellendurchführung dieser Pumpe leckt.
Diese Leckage sollte spätestens nach der Saison abgedichtet werden, was Kosten verursachen wird, dessen Höhe von der Beschaffungslage der Ersatzteile, hier Dichtungsring und im schweren Fall wohl auch der welle abhängig ist.

Wenn es der Wedi ist, dann sehe ich den Kostentreiber im Arbeitslohn. Das Teil selbst kostet "nichts" (10-20 EUR).
Eingelaufene Welle halte ich für unwahrscheinlich. Die Lenkung wird alle paar Tage mal etwas hin und hat bewegt. Überspitzt gesagt. Also keine Laufleistung.
Ich denke mal Materialversprödung des Wedi durch Alterung.
Ich habe letztes Jahr die Wedis am Ruderlager gewechselt. Vielleicht das erste Mal nach 53 Jahren. Total versprödet.
An der Pumpe hat Nachziehen der Verschraubungen viel gebracht. Vorsicht: 2cm mit dem Schlüssel reichen
P.S. Gruss vom Hydraulikingenieur

[murphys law]

Zitat von Startpilot

So schwer ist das nun ja auch nicht.
Das ganze Pumpengehäuse gut entfetten und trocknen.
Und dann darauf achten, ob es aus dem oberen Stopfen leckt oder aus der Achsdurchführung.

Manchmal denke ich an den Spruch: "Mein Gott, bis man die Kinder endlich groß hat"

[Lilibo]

Zitat von Startpilot

So schwer ist das nun ja auch nicht.
Das ganze Pumpengehäuse gut entfetten und trocknen.
Und dann darauf achten, ob es aus dem oberen Stopfen leckt oder aus der Achsdurchführung.

Edit:
Thomas war schneller.

... oder aus den Verschraubungen der Anschlüsse. Den Rest sehe ich auch so.
Öl nachfüllen, dann kannst Du fahren.
Ist die andere Lenkung unten wabbelig? Dann ist ggf. schon zuviel Luft im System. Öl nachfüllen und weiterfahren. Und gelegentlich reparieren. Vielleicht nur von unten lenken oder im Nachgefüllten Zustand. Damit die Luft nicht zu sehr verteilt wird.
Bei mir ist die Lenkung selbstentlüftend, aber das dauert wochenlanges Fahren. (Eine Lenkpumpe, also ohne Ventile dazwischen)

[murphys law]

Wenn es aus den Anschlüssen käme, wäre es doch wohl nicht vorne sichtbar
Einfach nur auffüllen zeugt für mich von keiner Kenntnis, wie eine hydrauliche Lenkung, sprich System funktioniert
Ich finde den Ratschlag nur aufzufüllenschon beinah kriminell

[Startpilot]

Zitat von Lilibo

... oder aus den Verschraubungen der Anschlüsse. Den Rest sehe ich auch so.
Öl nachfüllen, dann kannst Du fahren.
Ist die andere Lenkung unten wabbelig? Dann ist ggf. schon zuviel Luft im System. Öl nachfüllen und weiterfahren. Und gelegentlich reparieren. Vielleicht nur von unten lenken oder im Nachgefüllten Zustand. Damit die Luft nicht zu sehr verteilt wird.
Bei mir ist die Lenkung selbstentlüftend, aber das dauert wochenlanges Fahren. (Eine Lenkpumpe, also ohne Ventile dazwischen)

Woher schliesst Du, dass deine Lenkung selbstentlüften ist?
Bei einem "hin-und-her-System" (um es mal laienhaft auszudrücken) gibt es das nicht.
Daher enthalten alle Manuals Entlüftungsanleitungen.
Mit "wabbeliger" Lenkung zu fahren ist genau so leichtsinnig wie der Rest deines Ratschlags.

[Lilibo]

Abschließend, bevor ich hier raus gehe, noch ein paar Kommentare.
@anna: ein Welledichtring, auch Wedi ist die Abdichtung vom Pumpengehäuse zu der sich drehenden Pumpenwelle.
Den Fehler kannst Du nur lokalisieren wenn Du das auseinanderbaust bzw reinschaut. Wurde schon von Einigen geschrieben.
@ murphys-law Es sollte lokalisiert werden wo das Öl austritt. Bis dahin kann man nichts ausschließen.
Ich habe nicht von nur Auffüllen gesprochen. Putzen alleine reicht nicht. Durch Auffüllen muss das Schiff eben nicht sofort stillgelegt werden. Wenn von noch funktionierender Lenkung gesprochen wird, ist der Ölaustritt nicht so erheblich dass man am nächten Anleger festhängt. Aber um das am Laufen zu halten braucht es Nachschuböl. Liebe Leute: absolute Niedrigstdruckhydraulik.
@ Startpilot Woher ich das weiß mit dem Selbstentlüften auf meinem 54 Jahre alten Schiff: Wir sanieren das Schiff seit Anschaffung in 2020 systematisch durch. Letztes Jahr die Lenkung. Leitungen teilweise getauscht da undichte Verschraubungen. Yachtservice war federführend. Manuals zum Lenksystem nicht vorhanden. Öl rein, dutzende Male von Anschlag zu Anschlag mit Ölnachfüllung an Pumpe. Lenkung auf Anschlag wurde von wabbelig auf fester. Vom weichen bis zum harten Lenkanschlag dauerte es dann bis zum Urlaubsende. Ab dann war auch keine Nachfüllen mehr nötig. Eigentlich nachvollziehbar bei aufsteigendem System.
Ich überlasse Anna jetzt mal Euren Ratschlägen, da ich diese Art von Formulierungen unter der Gürtellinie sehe.
Und Fachkenntnisse habe ich, ansonsten hätte ich nicht 30 Jahre als Hydraulikingenieur überlebt.

[murphys law]

Du hast in Antwort 11 eindeutig von auffüllen gesprochen, ohne sich weiterhin sorgen zu machen, bzw. das Problem beruhigt erst einmal zu verschieben..., um es zu gegebenen, oder möglichen Termin zu beheben.
Dieser Ratschlag ist .......
Was Du an Deinem alten Schiff machst, oder was Du für eine anlage hast, können wir nicht beurteilen. Normalerweise sind die Systeme nicht selbstentlüftend.
Da Du aber Hydraulikingenieur bist (habe diese Bezeichnung noch nie gehört), wirst Du sicher wissen, welche Gefährdung mit einer Lenkung, in welcher Luft im System ist einhergeht.
Mach auf Deinem Boot was Du für fachmännisch richtig hälst, aber bitte halte Dich etwas zurück mit gefährlichen Ratschlägen.

[Startpilot]

Zitat von murphys law

Du hast in Antwort 11 eindeutig von auffüllen gesprochen, ohne sich weiterhin sorgen zu machen, bzw. das Problem beruhigt erst einmal zu verschieben..., um es zu gegebenen, oder möglichen Termin zu beheben.
Dieser Ratschlag ist .......
Was Du an Deinem alten Schiff machst, oder was Du für eine anlage hast, können wir nicht beurteilen. Normalerweise sind die Systeme nicht selbstentlüftend.
Da Du aber Hydraulikingenieur bist (habe diese Bezeichnung noch nie gehört), wirst Du sicher wissen, welche Gefährdung mit einer Lenkung, in welcher Luft im System ist einhergeht.
Mach auf Deinem Boot was Du für fachmännisch richtig hälst, aber bitte halte Dich etwas zurück mit gefährlichen Ratschlägen.

Ich bin ja zwischenzeitlich vorsichtig geworden, was austeilen betrifft, aber Du hast ja sowas von recht!
Ich hatte jedenfalls in meinem 40jährigem Bootsleben noch nie ein "pendelndes" Hydrauliksystem, das sich selbst entlüftet hat.

[sporty]

Hi
Das Öl wird schon aus der Achse der Hydraulik kommen.
Hätten wir genau so.
Die Lösung des Problems:
1. Neue Lenkpumpe einbauen.
Ist nicht billig.
Oder wenn möglich:
2.Die alte Pumpe reparieren mit neuen Lagern und WeDi's.
Wir haben aus Zeitgründen #1 gewählt.
Ist bisher ok.
Grüße aus OWL

[Libertad]

Ich hatte mal das gleiche Problem. Lenkkopf zerlegt, gereinigt und Wedi erneuert. Beim ersten mal dauert es etwas länger, aber jemand mit Erfahrung mit diesen Dingen schafft das in einer Stunde. Und wenn die Anschlußleitungen voll Öl bleiben können (da nach unten abgehen) ist das entlüften auch sehr einfach. Allerdings sollte man ergründen können, welche Ölart im System ist. Sonst steht evtl. ein Wechsel im gesamten System an.
Mit sorgfältigem beobachten des Ölstandes incl. rechtzeitigem nachfüllen würde ich auch zuerst mal weiterfahren.
Wenn das Boot einen unteren Steuerstand hat, bleibt dieser ja intakt. Es kann ja nur so lange Öl auslaufen, bis der Stand bis unterhalb des defekten Wedi abgesunken ist.

[Conni]

gelöscht

[Totti-Amun]

In diesem Fall wird wohl die Steuerpumpe an sich leck sein.

Bei mir sah das ähnlich aus, aber bei mir ist das Öl oben an der Nachfüll- und Entlüftungssschraube ausgetreten.
Grund war das heisse Wetter und die Temperatur unter der Persenning und der Umstand, dass ich zuviel nachgefüllt hatte bei kühlem Wetter.
Kann also auch passieren.

Grüße

Totti

[Oldskipper]

Pumpe wechseln und gut ist es. Das ist doch kein Beinbruch.
Wenn es eine Vetus Pumpe ist, und danach sieht es mir aus, steht oben auf dem Gehäuse die "Größe". Bei mir steht da zum Beispiel 42cc was 42 Kubikzentimeter bedeutet. Neue Pumpe bestellen und ein paar Schrauben lösen und wieder anschrauben. Das ist kein Hexenwerk.
Öl gleich mitbestellen und weiter gehts.
Wenn ihr vor Ort keine Pumpe bekommt, bei SVB bestellen. Die liefern quasi überall hin. Pakstation, Hafenmeister, Gaststätte....
Ich häng mal ein Bild an, wo der Typ der drauf steht.
Was ihr vorher prüfen solltet, ist wo die Ölspur beginnt. Läuft das Öl von der Welle über das Pumpengehäuse, ist es die Pumpe selber. Stichwort Wellendichtring.
Tritt das Öl an der Unterseite der Pumpe aus, also in dem Spalt zwischen Pumpe und Steuerstand, läuft es auf der Rückseite aus. Dann könnte die Pumpe noch in Ordnung sein und es liegt an der Verschraubung. Um das zu kontrollieren, muss man sich auf jeden Fall Einblick von hinten verschaffen.

Ein Minimum an handwerklicher Fähigkeit, sollte schon vorhanden sein.

Weiterfahren würde ich damit nicht. Irgendwann fällt die Steuerung komplett aus. Dafür ist der Ölverlust doch zu groß.
Ich hab noch ein Bild von der Rückseite beigefügt. Man sieht, dass die Pumpe hinten einen verschraubten Deckel hat und drei Schläuche verschraubt sind. Zwei sind für die Steuerung und der dritte Schlauch ist ist ein Entlüftungs/Ausgleichschlauch zum zweiten Steuerstand. Der dritte Schlauch ist nicht überall verbaut. Die Öffnung an der Pumpe ist dann verschlossen.

[fignon83]

Wenn ihr vor Ort keine Pumpe bekommt, bei SVB bestellen. Die liefern quasi überall hin. Pakstation, Hafenmeister, Gaststätte....
Ich häng mal ein Bild an, wo der Typ der drauf steht.

Ja, tun sie. Leider aber nicht Express, das machen die ausschließlich mit UPS. Ist jetzt wieder schief gelaufen. UPS war früher echt weit vorne, heute nicht mehr. Ich habe mal bei SVB angeregt, auch mit DHL Express zu versenden, dann stehen auch die Packstationen zur Verfügung.

[Totti-Amun]

Zitat von fignon83

Ja, tun sie. Leider aber nicht Express, das machen die ausschließlich mit UPS. Ist jetzt wieder schief gelaufen. UPS war früher echt weit vorne, heute nicht mehr. Ich habe mal bei SVB angeregt, auch mit DHL Express zu versenden, dann stehen auch die Packstationen zur Verfügung.

Hat jetzt zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber:
Das ist immer eine regionale Sache, wie gut etwas funktioniert. DHL ist für mich gar kein Thema fürs Geschäft, in 100 Jahren nicht.
Die tun sich alle nicht mehr viel, hingegen ist UPS eigentlich sehr zuverlässig, wenn auch meist nicht über Nacht.
DHL immer ein paar Tage, GLS kommt drauf an, in welche Richtung (hier weg immer +1 Werktag, hierher häufig am 2. Werktag hier), DPD ist der negative Wahnsinn schlechthin.

Grüße

Totti